Europride-Parade zieht durch Belgrad – trotz Verbot der Regierung
Frankfurter Rundschau
Fast 1000 Menschen haben an der Europride-Parade in Belgrad teilgenommen - trotz Verbot der serbischen Regierung. Es kam zu Ausschreitungen mit Gegendemonstranten.
Belgrad – Um für die Rechte sexueller Minderheiten zu demonstrieren, sind in Belgrad am Samstag (17. September) rund 1000 Menschen auf die Straße gegangen. Die Europride-Parade in der serbischen Hauptstadt wurde jedoch unter Missfallen von Regierung und Behörden gefeiert.
Belgrad hatte als erste Stadt in Südosteuropa die Austragung einer Europride zuerkannt bekommen. Ursprünglich hätte die Regenbogen-Parade durch die halbe Innenstadt ziehen sollen, doch das Innenministerium untersagte die Veranstaltung. Das serbische Verwaltungsgericht wies am Samstag eine Beschwerde der Veranstalter gegen den Bescheid des Innenministeriums ab.
Die Staatsanwaltschaft drohte den Teilnehmenden einer potenziell „illegalen Demonstration“ mit hohen Geldstrafen, heißt es in Berichten der Deutschen Presse-Agentur (dpa). Die Veranstalter verständigten das Innenministerium über die deutlich verkürzte Strecke. Bis zum Beginn der Parade gab es keine Reaktion seitens der Behörde.
Auch die Kundgebungen der ultra-rechten Pride-Gegner waren vom Innenministerium untersagt worden. Noch vor Beginn des Marsches wurden nach Angaben des Innenministeriums 31 Personen wegen Störung der öffentlichen Ruhe und Ordnung von der Polizei festgenommen. Nähere Angaben wurden nicht gemacht. Während des Marsches demonstrierten mehrere Dutzend Gegner der Pride-Parade. Die Polizei schirmte die Marschroute weiträumig mit Absperrungen gegen rechtsextreme und ultra-klerikale Gegendemonstrant:innen ab, die in der Unterzahl waren. Auch die Pride Parade im Juni in Jerusalem hat unter strengem Polizeischutz stattgefunden.
Nach Abschluss der Pride griff eine Gruppe von Rechtsextremisten zehn Teilnehmende an, die sich auf dem Rückweg in ihr Hotel befanden. Zwei von ihnen mussten ärztlich versorgt werden, berichtete der Journalist Idro Seferi, ein Mitarbeiter des albanischen Diensts der Deutschen Welle, auf seiner Facebook-Seite.