
Europas Rüstungsfirmen buhlen um Fachkräfte
n-tv
Russlands Großangriff auf die Ukraine beschert der europäischen Rüstungsindustrie einen Boom. Sie kann sich vor Aufträgen kaum retten, und auch das Image wird besser. Dafür steht sie vor einem anderen Problem.
Die europäischen Rüstungsunternehmen mit ihren vollen Auftragsbüchern suchen händeringend nach Fachkräften. Manche wenden sich der kriselnden Autobranche zu, um qualifizierte Beschäftigte zu finden, die sich gut mit der Serienproduktion auskennen. Andere gründen eigene Berufsschulen, weil sie auf dem Arbeitsmarkt nicht fündig werden, oder bieten hohe Löhne. Die Nachrichtenagentur Reuters hat mit mehr als einem Dutzend Unternehmen, Personalvermittlern und Fachkräften über Mittel und Wege gesprochen, mit der boomenden Nachfrage nach Rüstungsgütern Schritt zu halten. Die Herausforderungen sind vielfältig.
Für den deutsch-französischen Panzerbauer KNDS, der seine jährlichen Neueinstellungen um die Hälfte erhöhen will, ist die Rekrutierung von neuem Personal ein zentrales Thema: "Wir müssen sehr spezifisches Know-how beherrschen, das besondere Fähigkeiten erfordert. Diese sind auf dem Arbeitsmarkt selten", beschreibt Konzernsprecher Gabriel Massoni das Problem. "Wir werden eine Caesar-Haubitze nicht auf die gleiche Weise herstellen wie einen Peugeot 308." Zugleich gebe es Grenzen bei der Lohnerhöhung, erklärt Nicolas Chamussy, der Geschäftsführer von KNDS Frankreich. "Wenn unsere Löhne unkontrolliert steigen, werden wir weniger wettbewerbsfähig."
