Europa will wichtiger werden im Weltraum
DW
Die Europäische Weltraumagentur ESA will in die bemannte Weltraumforschung einsteigen. Frankreichs Präsident Emmanuel Macron wirbt bei den EU-Partnern für das Projekt.
Auf dem "Weltraumgipfel" in Toulouse beschlossen die für Raumfahrt zuständigen Minister der EU-Staaten und die Europäische Weltraumagentur, dass eine Expertengruppe sich künftig mit der bemannten Weltraumforschung befassen soll. "Diese Entscheidung wird prägen, wie Europa im kommenden Jahrzehnt aussehen wird", sagte Josef Aschbacher, Chef der Europäischen Weltraumagentur ESA.
Im November soll die beratende Gruppe über Fortschritte berichten, im Frühjahr könnte es dann weitreichendere Erkenntnisse geben. Bei der Zusammenstellung der Gruppe kann es durchaus Überraschungen geben: Sie soll aus Fachleuten verschiedenster Gebiete bestehen - etwa auch aus Künstlern und Philosophen.
Der ESA-Chef betonte, Europa könne es sich nicht leisten, keinen autonomen Zugang zum All zu haben. Gemeint ist die Möglichkeit, selbst Astronautinnen und Astronauten in den Kosmos zu bringen. Europa hat in Kourou in Französisch-Guyana zwar einen Weltraumbahnhof, ein europäisches Raumschiff für bemannte Flüge gibt es aber nicht.
Die Astronauten der ESA fliegen derzeit mit der US-Weltraumagentur NASA ins Universum. Wie es von der ESA hieß, verfügen außer Europa alle großen Mächte im Weltraum über einen eigenen Zugang. Mit der zunehmenden Kommerzialisierung der vergangenen Jahre machen zudem auch private Anbieter den Weg in den Kosmos möglich. Europa blieb dabei nach Ansicht Aschbachers zurück.
Frankreichs Präsident Emmanuel Macron rief die europäischen Staaten dazu auf, zur Rolle Europas in der Raumfahrt Stellung zu beziehen und die ambitionierten Pläne der ESA zu unterstützen. "Ich schlage vor, dass wir diesen Elan begleiten, indem wir bis zum Sommer Vorschläge zu unseren europäischen Ambitionen bei der Erkundung und der bemannten Raumfahrt erarbeiten", sagte Macron.