Europa taumelt in einen Handelskrieg mit den USA
Die Welt
Joe Bidens Industrieoffensive alarmiert europäische Politiker. Vor allem Macron will mit Subventionen, neuem Protektionismus und neuen Schulden dagegen halten. Wirtschaftsliberalen Ländern passt das nicht. Dabei sorgt die deutsche Position in Brüssel für Verwunderung.
Angela Merkels Durchhaltevermögen in den nächtelangen EU-Gipfeln ist legendär. Ihr Nachfolger Bundeskanzler Olaf Scholz hat kaum eine Wahl, als es ihr gleichzutun. In Brüssel erwartet ihn am Donnerstag von 9.30 Uhr an ein langer Gipfeltag. Die Tagesordnung auf der letzten geplanten Sitzung der EU-Staats- und Regierungschefs ist voll und zwei äußerst kontrovers diskutierte Themen dürften Scholz, Macron & Co. länger beschäftigen als ihnen lieb ist. „Der Gipfel könnte bis in die Nacht dauern“, prognostiziert ein deutscher Regierungsbeamter.
Streit dürfte es vor allem bei zwei Themen geben. Zum einen beim europäischen Gaspreisdeckel. Kurzfristig hatte es so ausgesehen, als würden sich die EU-Energieminister am Dienstag in einer fast zehnstündigen Sitzung einigen. Aber die Differenzen blieben unüberbrückbar. Letztlich mussten Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) und seine Amtskollegen Brüssel ohne Einigung wieder verlassen. Jetzt sollen die „Chefs“, wie die Regierungschefs von EU-Diplomaten genannt werden, sich politisch einigen, bevor die Energieminister sich am Montag wieder treffen.