EU-Westbalkangipfel in Brdo: Beinahe ein Familientreffen
DW
Die Botschaft des EU-Gipfels in Brdo klang deutlich: Die sechs Westbalkanländer sollen Teil der Europäischen Union werden. Aber es fehlt ein Zeitplan - und die EU kritisiert das Reformtempo.
Die slowenischen Gastgeber hatten auf der grünen Wiese eine kleine Zeltstadt für das Gipfeltreffen mit den Westbalkanländern aufgebaut. Premier Janez Jansa wollte sich hier profulieren und hoffte auf einen politischen Erfolg. Aber die Sitzung vor schöner Bergkulisse versank im Dauerregen. "Wie Woodstock, nur ohne Sex und Rock'n Roll", so scherzten Journalisten. Der Weg zu den Pressekonferenzen wurde für sie zum Schlammbad und die Stimmung war mehr feucht als fröhlich. Aus Jansas hochgestecktem Ziel, die EU auf ein Beitrittsdatum 2030 zu verpflichten, wurde dann auch nichts. Es blieb bei allgemeinen Beschwörungen, nach dem Motto: Der Westbalkan gehört im Prinzip zur Familie, aber wir brauchen mehr Zeit.
Der lettische Premier Krisjanis Karins brachte es am Morgen auf den Punkt: "Entweder streckt Europa seine Hand aus oder andere werden es tun." Damit meinte er Versuche von China, Russland oder der Türkei, in den Westbalkanländern über Investitionen und politische Initiativen Fuß zu fassen. Die sechs Länder hätten noch einen längeren Weg vor sich, so Karins, aber der Beitrittsprozess müsse vorangetrieben werden.