
EU-Einreiseverbot für alle Russen? Das Argument des Kanzlers dagegen ist schief
Die Welt
Bislang unterstützt Deutschland den Vorschlag der baltischen Staaten nicht, ein Einreiseverbot für alle russischen Bürger in die EU zu verhängen. Das Argument von Olaf Scholz (SPD) dagegen mutet seltsam an. Denn alle Russen sollten spüren, was ihre Staatsführung gerade anrichtet.
Man muss sich Russland wie einen Riesen vorstellen: Zehn zu eins beträgt die russische Kampfkraft im Verhältnis zu der ukrainischen. Also beschloss die Europäische Union (EU), Russland wie Gulliver in dem Roman von Jonathan Swift zu behandeln: Dort liegt Gulliver nach einem Schiffbruch am Strand der Insel Liliput und merkt – als er erwacht –, dass ihn die Liliputaner, die Zwerge, mit Hunderten von Seilen an Armen, Händen, Beinen und Füßen gefesselt haben.
Die Vereinigten Staaten und die EU sind ähnlich vorgegangen. Fest in ihrem Willen, keine aktive Kriegspartei zu werden, haben sie seit dem russischen Überfall auf die Ukraine den Riesen Russland mit Hunderten von Tauen gefesselt, um ihm das Leben so unbequem wie möglich zu machen – und das mit einigem Erfolg, auch wenn die eigenen Anstrengungen groß und schmerzhaft sind. Über 830 Einzelsanktionen hat der Westen gegen Moskau verhängt. Ziel ist es, den Kreml Tag für Tag für Tag spüren zu lassen: Angriffskriege haben ihren Preis.













