Es soll wieder wernern
Frankfurter Rundschau
Der in die Kritik geratene Mittelstürmer vom FC Chelsea wird in den Tagen von Hamburg von Bundestrainer Flick besonders unterstützt
Timo Werner zieht an, kurzer Sprint mit dem Ball, Pass in die Mitte, Kai Havertz schließt direkt ab, Tor. Werner kann das, wenn er gut drauf ist. Im Training. Und manchmal auch im Spiel. Aber er braucht Sicherheit und Zuneigung, die fehlt ihm gerade in England ein bisschen. Das können alle sehen, die ihm in der Premier League beim Fußballspielen zuschaut. Freitagabend gegen Rumänien soll es wieder wernern. Bei ersten drei Länderspielen unter Hansi Flick war Timo Werner als einziger Spieler jede Minute auf dem Platz, erzielte in allen drei Spielen ein Tor, vergab beim 4:0 auf Island aber Werner-typisch eine Riesenchance. So ist das mit ihm schon oft gewesen. „Speedy“ Werner kann sich auf seine Technik nicht immer verlassen.
Dass es danach Kritik gibt, hat er zur Genüge erlebt. „Bei mir werden mittlerweile immer mehr die Fehlschüsse als die Tore gezählt.“ Er klingt dabei nicht beleidigt, eher belustigt. Werner hat sich eine gewisse Lockerheit angeeignet, die ihm früher fremd war. Vielleicht liegt es an dem britischen Humor, der auf ihn abstrahlt.
So sagt er mit feinem Hintersinn, er habe frohgemut registriert, dass „man hier hinkommt und einen Trainer vor sich hat, der dir von der ersten Minute an zeigt: ,Ich finde dich nicht blind,´ Werner räumt ein: „Die letzten Wochen waren schwierig bei Chelsea.“ Nach der Verpflichtung des belgischen Schranks Romelu Lukaku fand sich Werner öfter auf der Bank wieder, als ihm lieb war. Bei den Südlondonern ist man nicht ganz zufrieden mit dem Mann, der im Sommer 2020 für 53 Millionen Mark von RB Leipzig ausgelöst wurde.