Erneut bundesweit Proteste für und gegen die Corona-Politik
DW
Montagabend in Deutschland - abermals treibt die Corona-Pandemie Tausende Bürger auf die Straßen. Die meisten protestieren gegen die Vorgaben zum Schutz gegen das Coronavirus, viele andere verteidigen die Maßnahmen.
Wie an mehreren vorherigen Montagen haben am Abend in ganz Deutschland Tausende Menschen gegen Corona-Beschränkungen und die angedachte Impfpflicht demonstriert. Die Proteste wurden von einem großen Polizeiaufgebot und vielerorts von Gegendemonstrationen begleitet. Es kam zunächst nur vereinzelt zu Zwischenfällen. Mehrfach wurden Versammlungen aufgelöst, weil die Polizei keinen Versammlungsleiter feststellen konnte oder etwa gegen die Mund-Nasen-Schutz-Pflicht verstoßen wurde.
In Berlin protestierten nach Angaben der Polizei tausende Menschen gegen die Corona-Maßnahmen. Bei einer Kundgebung am Brandenburger Tor war auf Transparenten zu lesen: "Geimpfte und Ungeimpfte gegen die Impfpflicht". Nur wenige Menschen trugen Masken. Aus einem Lautsprecher-Wagen tönte: "Merkel, Spahn, Steinmeier, Drosten in den Knast". Vor dem Hauptstadtstudio des Zweiten Deutschen Fernsehens stoppte der Zug für eine Zwischenkundgebung. Ein Redner sprach von "Lügenpresse" und beschimpfte die deutschen Medien, die "gleichgeschaltet" seien wie 1933. In jenem Jahr hatte Adolf Hitler im Deutschen Reich die Macht ergriffen.
In der Kölner Innenstadt trafen am Abend je rund 1000 Gegner der Corona-Schutzmaßnahmen und Teilnehmer einer Gegendemonstration unter dem Motto "Köln ist solidarisch" aufeinander. Die Gegner der Corona-Maßnahmen hatten ihre Versammlung erneut als "Spaziergang" angekündigt. Im Aufruf zur Gegendemonstration hieß es: "Wir zeigen, dass Köln solidarisch ist und sich klar von rechten Verschwörungserzählungen abgrenzt." Die unterschiedlichen Lager hätten "lautstark ihre Meinungen ausgetauscht", sagte ein Polizeisprecher. Es habe aber keine nennenswerten Zwischenfälle gegeben.
Gegenveranstaltungen zu Montags-"Spaziergängen" gab es laut Polizei auch in Duisburg und Paderborn: In Paderborn hätten etwa 250 Menschen gegen einen Aufzug von etwa 850 Corona-Maßnahmen-Gegnern protestiert. In Duisburg waren es bis zum frühen Abend etwa 500 Gegner der Corona-Maßnahmen und 55 Gegendemonstranten. Einige Gegner der Corona-Maßnahmen hätten gegen die Maskenpflicht verstoßen. Gegen sie seien Ordnungswidrigkeitsverfahren eingeleitet worden, teilte die Duisburger Polizei mit. In Dortmund wuchs die Zahl der Corona-"Spaziergänger" am Abend auf rund 1400 an.
In Thüringen beteiligten sich nach Angaben der Landespolizeidirektion an zahlreichen Orten mehr als 21.000 Menschen an Versammlungen. Hohe Teilnehmerzahlen meldete die Polizei auch aus Baden-Württemberg. In Rottweil nahmen etwa 1400 Demonstranten an einem nicht angemeldeten Zug durch die Stadt teil.