
Erdogan sieht sich vor "historischem Sieg"
n-tv
Erstmals findet in der Türkei eine Stichwahl ums Präsidentenamt statt. Erdogan gibt sich siegesgewiss. Sein Herausforderer Kilicdaroglu kämpft um die Jungwähler, die er bisher nicht erreichen konnte. Der Opposition bleiben nur zwölf Tage.
Nach dem enttäuschenden Abschneiden ihres Kandidaten Kemal Kilicdaroglu in der ersten Runde der Präsidentschaftswahl in der Türkei hat die Opposition ihren Wahlkampf wieder aufgenommen und dabei vor allem die rund fünf Millionen Jungwähler in den Blick genommen. "Wir haben nur zwölf Tage, um aus dem Tunnel herauszukommen", schrieb Kilicdaroglu auf Twitter. "Ihr habt nur eine Jugend", fügte er hinzu. Der säkulare Herausforderer Kilicdaroglu und der islamisch-konservative Amtsinhaber Recep Tayyip Erdogan treten am 28. Mai in der Stichwahl gegeneinander an. Kilicdaroglu rief seine Partei am Nachmittag auf, noch härter zu kämpfen, um sich von der "brutalen Macht" Erdogans zu befreien.
Erdogans Lager zeigte sich derweil siegessicher. "Die zweite Runde wird einfacher für uns", sagte der Sprecher des türkischen Präsidenten, Ibrahim Kalin. Zwischen beiden Kandidaten lägen fünf Prozentpunkte, das seien etwa 2,5 Millionen Stimmen. Die Opposition habe "keine Chance, diesen Unterschied auszugleichen", sagte Kalin. Erdogan schrieb auf Twitter, er werde "so Gott will, einen historischen Erfolg erzielen".
Für den im Berliner Exil lebenden türkischen Journalisten Can Dündar stehen die Chancen für einen Wahlsieg der Opposition schlecht, "da Erdogan die Mehrheit nur sehr knapp verfehlt hat und der mögliche Königsmacher Sinan Ogan der Regierung näher steht als der Opposition", sagte er mit Blick auf den rechtsnationalen Politiker. Zudem sei die Enttäuschung bei den Wählern Kilicdaroglus so groß, "dass es schwierig werden könnte, sie zu einem erneuten Urnengang zu bewegen", sagte Dündar.
