Erdogan schadet sich selbst
n-tv
Trotz Rekord-Inflationsrate hält der türkische Präsident Erdogan an seiner Niedrigzinspolitik fest. Seine Linie verteidigt er vehement und greift dabei auch auf religiöse Argumente zurück. Dadurch leidet nicht nur der Wirtschaft, sondern er setzt auch seine Wiederwahl aufs Spiel.
Die Währungskrise in der Türkei verschärft sich mehr und mehr: Seit dem Sommer hat sich die türkische Inflationsrate mehr als verdoppelt. Zuletzt erreichte sie im Dezember einen traurigen Rekord von 36 Prozent - und liegt damit so hoch wie zuletzt 2002. Viele Beobachter rechnen damit, dass die reale Teuerungsrate sogar noch höher ausfällt. Laut einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Metropoll glaubten 94 Prozent der Befragten, die Inflation liege bei über 50 Prozent. Laut der unabhängigen Expertengruppe Enag könnten es sogar mehr als 80 Prozent sein.
Die türkische Lira verzeichnete 2021 indes eine Abwertung von 44 Prozent im Verhältnis zum Dollar - allein in den letzten fünf Handelstagen des Jahres büßte sie 20 Prozent ein. Für viele Türken macht sich der drastische Währungsverfall unlängst in steigenden Preisen bemerkbar - nicht zuletzt aufgrund der hohen Abhängigkeit der türkischen Wirtschaft von ausländischen Importen.