Er würde den Deal mit den Remmos wieder eingehen, sagt der Staatsanwalt im Plädoyer
Die Welt
Der Prozess gegen um den Diebstahl der Juwelen aus dem Grünen Gewölbe nähert sich seinem Ende. Am Freitag plädierte die Staatsanwaltschaft und forderte, fünf von sechs Angeklagten zu langen Haftstrafen zu verurteilen – wie in einem Deal mit Angehörigen des Remmo-Clans vereinbart.
Um kurz nach 10 Uhr steht Staatsanwalt Christian Kohle auf, rückt seine Lesebrille zurecht und geht zum Stehpult, um sein Plädoyer vorzulesen. Gerade hat der Richter Andreas Ziegel die Beweisaufnahme geschlossen, das Verfahren um den Juwelendiebstahl im „Grünen Gewölbe“ geht damit seinem Ende entgegen. Es wird Verurteilungen zu mehrjährigen Haftstrafen geben, weil vier der sechs Berliner Angeklagten, die alle Remmo heißen, Geständnisse abgelegt haben. Ein Großteil des Schmucks wurde zurückgegeben, von wem genau auch immer. Und doch ringt Kohle in seinem Vortrag mit der Frage, ob der Staat in diesem Verfahren gewonnen hat – oder sich vorführen ließ.
„Ende November war die Beweislast nicht erdrückend, aber es hätte für eine Verurteilung gereicht. Zum damaligen Stand hätten wir wesentlich höhere Strafen beantragt“, sagt Kohle. Dann klingelte am 21. Dezember sein Telefon. Die Verteidiger wollten einen Deal abschließen und das Diebesgut gegen mildere Strafen tauschen. „Wir fragten uns: sollten wir hart bleiben oder Entgegenkommen zeigen“, blickt Kohle zurück.