Equal Pay ist kein individuelles Projekt
n-tv
Wenn zwei die gleiche Ausbildung, Arbeitszeit und den gleichen Job haben, bekommen sie auch das gleiche Geld. Das klingt logisch, ist aber keineswegs immer so, besonders, wenn es sich um einen Mann und eine Frau handelt. Und nun?
Bei gleicher Qualifikation und Leistung bekommen Frauen in vielen Fällen noch immer weniger Lohn oder Gehalt als Männer. Bekannt ist das Phänomen unter der englischen Bezeichnung "Gender Pay Gap", was im Deutschen mit Lohnlücke übersetzt wird. Die aktuellsten Zahlen zu dieser Lücke stammen aus dem Jahr 2019. Offiziellen Angaben der Europäischen Union zufolge lag das geschlechtsspezifische Lohngefälle in der EU demnach bei 14,1 Prozent und "hat sich im letzten Jahrzehnt nur minimal verändert".
Gründe, warum Frauen weniger verdienen als Männer, gibt es einige. "Es ist sowohl ein strukturelles Problem, als auch ein individuelles", sagt Susan Moldenhauer im Gespräch mit ntv.de. Moldenhauer coacht als Karriereberaterin vor allem Frauen für Gehaltsverhandlungen und hat den Ratgeber "Kenne Deinen Wert!" geschrieben.
Die EU nennt als einen Grund die Überrepräsentation von Frauen in relativ schlecht bezahlten Sektoren wie Pflege, Gesundheit und Bildung, aber auch die Tatsache, dass stark feminisierte Berufe "tendenziell systematisch unterbewertet" werden. Ein weiterer Aspekt sei die ungleiche Verteilung von bezahlter und unbezahlter Arbeit. "Frauen haben mehr Arbeitsstunden pro Woche als Männer, verbringen aber mehr Stunden mit unbezahlter Arbeit", so die Einschätzung. In vielen Hierarchien stehen zudem noch immer Männer oben und werden somit auch besser bezahlt. Nicht zuletzt gibt es ganz simple Lohndiskriminierung: "Frauen verdienen für gleiche oder gleichwertige Arbeit weniger als Männer."