
Engagement gegen Gewalt im Namen von getöteter Tugce
n-tv
Der Fall löste eine Welle der Anteilnahme aus: Eine junge Frau wird auf einem Parkplatz von einem tödlichen Schlag getroffen. Ihr Bruder engagiert sich seitdem in der Gewaltprävention.
Frankfurt/Offenbach (dpa/lhe) - Die tödliche Attacke auf die Studentin Tugce Albayrak auf dem Parkplatz eines Schnellrestaurants in Offenbach jährt sich Mitte November zum zehnten Mal. Die 22-Jährige war nach einem Streit von einem damals 18-Jährigen so fest geschlagen worden, dass sie stürzte, ins Koma fiel und knapp zwei Wochen später starb. Ihr Bruder Dogus Albayrak hat im Andenken an seine Schwester einen Verein gegründet, der sich in der Gewaltprävention engagiert.
"Wir wollen Tugces Andenken bewahren und uns mit den gesellschaftlichen Problemen auseinandersetzen, die ihr Fall aufgezeigt hat", sagte Dogus Albayrak der Deutschen Presse-Agentur. Ziel sei ein friedliches Miteinander, in dem Zivilcourage und Empathie gelebt würden. "Die universellen Kinder-, Frauen- und Menschenrechte sind für uns zentrale Werte, gerade in einer Welt, die diese Prinzipien zunehmend infrage stellt", sagte Albayrak.
Tugce habe diese Werte verkörpert: In der Tatnacht habe sie zwei 13-jährigen Mädchen in dem Schnellrestaurant beigestanden, die belästigt worden seien. Über ihren Tod hinaus habe sie mit ihrer Organspende anderen ein Weiterleben ermöglicht. Da sie einer Gewalttat zum Opfer fiel, sei der Einsatz gegen Gewalt an Frauen ein wichtiger Teil der Arbeit des Vereins, sagte Albayrak: "Sie wurde durch ein Problem getroffen, das in unserer Gesellschaft tief verwurzelt ist und das wir nicht ignorieren dürfen."
