EM 2021: Schlechter Umgang mit Gehirnerschütterungen
Frankfurter Rundschau
Bei der EM zeigt sich mal wieder, dass der Fußball im Umgang mit Gehirnerschütterungen noch viel lernen muss.
Christoph Baumgartner, 21, hatte eine erfolgreiche EM. Mit Österreich kam er ins Achtelfinale, in der Vorrunde war er Siegtorschütze gegen die Ukraine. Allerdings war das Turnier für den Hoffenheimer ein gesundheitlicher Grenzgang. Denn er bekam die meisten Kopftreffer ab – als wäre er Boxer und nicht Fußballer. Gegen Nordmazedonien bekommt er eine Hand ins Gesicht und geht zu Boden, kurz vor der Halbzeit; danach tritt er nochmal an, doch nach 13 Minuten ist Schluss. In der 19. Minute des Ukraine-Spiels wird Baumgartner am Kopf getroffen, der Arzt kommt aufs Spielfeld, behandelt ihn. In der 21. Minute erzielt Baumgartner sein Tor, in der 29. setzt er sich auf den Rasen, lässt erneut den Doc kommen. Kurzer Check, weiter. In der 32. wird Baumgartner ausgewechselt – er kann nicht mehr. Achtelfinale: Luftkampf im Strafraum, Italiens klotziger Torhüter Donnarumma springt hoch, erwischt Leichtgewicht Baumgartner an Hals und Kopf. In Zeitlupe kann man sehen, wie es den Österreicher richtig durchbiegt (37.). Zwei Minuten Behandlung bei Baumgartner, danach hält er bis zur 90. Minute durch. Eine Szene, die auch die damals noch vor ihrem Achtelfinale stehende deutsche Mannschaft verfolgte, das Spiel Italien – Österreich wurde gemeinschaftlich angeschaut. Wie reagieren Spieler auf etwas, das Kollegen widerfährt? „Es ist nicht schön“, sagte Robin Gosens, „aber groß diskutiert wird darüber nicht. Wir wissen, es ist ,part of the game‘“. Teil des Spiels. Berufsrisiko.More Related News