
Elisabeth Borne wird Frankreichs Premierministerin
n-tv
Fliegender Stabswechsel in Paris: Der frischgewählte französische Präsident löst sein Versprechen ein und macht eine Frau zur neuen Premierministerin: Elisabeth Borne gilt als links, regierungserfahren und sie gehört Macrons Partei an.
Frankreich bekommt zum zweiten Mal in seiner Geschichte eine Premierministerin. Präsident Emmanuel Macron habe die bisherige Arbeitsministerin Elisabeth Borne als Nachfolgerin von Premierminister Jean Castex nominiert, teilte der Elysée-Palast mit. Die 61-jährige links orientierte Politikerin der Regierungspartei von Präsident Emmanuel Macron zählt zu den wenigen, die von Beginn an in seiner Regierungsmannschaft waren. Die gebürtige Pariserin absolvierte eine Ingenieurhochschule und arbeitete viele Jahre in unterschiedlichen Ministerien sowie bei der Staatsbahn SNCF und den Pariser Verkehrsbetrieben. 2017 wurde sie zunächst beigeordnete Ministerin, 2019 dann Ministerin für ökologischen Wandel und 2020 Arbeitsministerin.
Kurz zuvor war Frankreichs Premier Castex zurückgetreten. Macron habe seinen Rücktritt angenommen, teilte der Elysée-Palast mit. Castex leite aber noch bis zur Ernennung einer neuen Regierung die Amtsgeschäfte. "Danke @JeanCastex, seiner Regierung und seiner gesamten Mannschaft", schrieb Macron auf Twitter. Knapp zwei Jahre habe Castex sich "leidenschaftlich und engagiert" für Frankreich eingesetzt. "Seien wir stolz auf die geleistete Arbeit und die Ergebnisse, die wir zusammen erreicht haben", schrieb er weiter. Castex war am Nachmittag im Elysée gewesen, um sein Rücktrittsschreiben zu überreichen.
Es wurde bereits seit Wochen erwartet, dass Macron eine Frau zur Premierministerin ernennen würde. Macron hatte kurz nach seiner Wiederwahl am 24. April eine Regierungsumbildung in Aussicht gestellt. Es ist dazu nicht verpflichtet, hatte aber mit Blick auf die im Juni anstehenden Parlamentswahlen einen politischen Neuanfang vermitteln wollen. Die erste und bislang einzige Premierministerin war Edith Cresson, die 1991 für ein knappes Jahr ins Amt kam. Es wird damit gerechnet, dass Macron auch zahlreiche Kabinettsmitglieder auswechselt.
