
"Elastische Verteidigung" frustriert die Ukraine
n-tv
Vor wenigen Wochen befreit die Ukraine Robotyne an der Südfront. Doch seitdem stehen Verteidigungspositionen in der Nähe des Dorfes abwechselnd unter russischer und ukrainischer Kontrolle. Berichten zufolge greifen russische Kommandeure notgedrungen, aber erfolgreich, zu einer Taktik aus dem Zweiten Weltkrieg.
Russland hat seine Verteidigung an der Südfront anscheinend an das Verhalten der ukrainischen Truppen angepasst und bremst damit einem Bericht zufolge erfolgreich deren Gegenoffensive. Wie die "New York Times" berichtet, geben die russischen Truppen inzwischen bereitwillig Gebiete auf, nur um wenig später zurückzuschlagen. Diese Taktik sei in Militärkreisen als "elastische Verteidigung" bekannt, heißt es.
Demnach versuchen russische Einheiten nicht länger, eine Verteidigungslinie um jeden Preis zu halten. Stattdessen verlassen sie ihre Gräben und ziehen sich zu einer zweiten Verteidigungslinie zurück, um einen ukrainischen Vormarsch auszulösen. Sobald die ukrainischen Truppen ungeschützt im offenen Gelände vorrücken, greifen die russischen Einheiten an. Das Ziel ist nach Angaben von Militärexperten, die in dem Bericht zitiert werden, zu verhindern, dass die Ukraine die russischen Grabensysteme und Verteidigungspositionen vollständig sichern kann.
"Die elastische Verteidigung ist keine neue Taktik", erklärt Ben Barry vom britischen Forschungsinstitut International Institute for Strategic Studies (IIES), in der "New York Times". Die Sowjetunion habe sie bereits 1943 bei der Schlacht um Kursk eingesetzt, sagt der Militärstratege. Die "Operation Zitadelle" war der erfolglose Versuch der Wehrmacht, die gleichnamige russische Stadt zu erobern und der letzte große deutsche Angriff im Zweiten Weltkrieg an der Ostfront.
