
Eklat bei Brenner-Nordzulauf: Bahn kritisiert Boykott
n-tv
München (dpa/lby) - Im Streit um die Planungen für den nördlichen Teil einer neuen Bahntrasse für den Brenner Basistunnel bleiben die Fronten verhärtet. Am Mittwochabend hatten Vertreter betroffener Kommunen im Landkreis Ebersberg das sogenannte Dialogforum der Deutschen Bahn (DB) boykottiert. Die Bahn kritisierte das am Donnerstag. "Einen Boykottaufruf finden wir falsch", sagte Christian Tradler von der DB Netz AG. Das Forum sei der Ort, um Fragen zu stellen. Fernzubleiben sei keine Lösung.
Die Kommunen hatten in einem offenen Brief kritisiert, der Dialog finde aus ihrer Sicht nicht auf Augenhöhe statt. "Sie nutzen Ihren Handlungsspielraum bei der Trassenplanung nicht, um, wie wiederholt von uns gefordert, weitere Alternativen am Bestand aufzugreifen", warfen die Unterzeichner der Bahn vor, unter ihnen der Ebersberger Landrat Robert Niedergesäß (CSU) und sechs Bürgermeister.
Die Kommunen lehnen alle vier von der Bahn vorgeschlagenen Trassenvarianten wegen erheblicher Eingriffe in die Landschaft und der Betroffenheit vieler Menschen als nicht akzeptabel ab. Der Ausbau der Bestandsstrecke mit optimalem Lärmschutz könne die bessere Lösung sein, mit einem Neubau - falls nötig - direkt neben den bestehenden Gleisen.
Dieter Müller von der DB Netz AG sagte dazu, neue Gleise für eine Geschwindigkeit von 230 Stundenkilometern direkt neben den bestehenden Gleisen kämen nicht in Frage. Damit wären die Eingriffe in Wohnbebauung und Natur noch größer als bei einer Umfahrung bestimmter Bereich mit neuem Trassenverlauf.
