Eintracht Frankfurt - Museumsleiter: „Diesen Wahrheiten muss man sich stellen“
Frankfurter Rundschau
Matthias Thoma, Leiter des Eintracht-Museums, spricht im FR-Interview über die Aufarbeitung der NS-Zeit und eine wichtige Auszeichnung des DFB.
Frankfurt - Große Freude im Eintracht-Museum im Waldstadion. Das 2007 gegründete Ausstellungshaus bekommt den renommierten Julius-Hirsch-Preis des Deutschen Fußball-Bundes. Matthias Thoma, Leiter des Museums, wird die Auszeichnung in der kommenden Woche entgegennehmen.
Herr Thoma, das Eintracht-Museum hat den Julius-Hirsch-Preis für die Aufarbeitung der NS-Zeit im Verein erhalten. Was zeichnet Ihre Arbeit aus?
Es geht eben uns eben nicht nur um Aufarbeitung. Klar, an erster Stelle steht die Recherche. Wir wollen wissen, wie Eintracht Frankfurt und ihre Mitglieder in der NS-Zeit agiert haben. Zum anderen aber geht es uns darum, Erinnerungsorte zu schaffen. Etwa mit den Stolpersteinen, die wir für ermordete und deportierte Eintrachtler verlegen. Die dritte Säule des Konzepts ist die Vermittlung. Das sind die vielen Schulprojekte, die Workshops mit Eintracht-Fans und Spurensucheprojekte, bei denen wir gemeinsam mit der Fanbetreuung der Eintracht und Anhänger:innen die KZ-Gedenkstätten in Theresienstadt und Buchenwald besucht haben. Diese Spurensucheprojekte sind längerfristige Veranstaltungsreihen mit Vorträgen, Diskussionsrunden und Führungen. Den Abschluss bilden die Reisen.