Eintracht Frankfurt: Leihspieler möchte nicht zurückkehren
Frankfurter Rundschau
Die Eintracht-Leihgabe Dominik Kohr hat einen klaren Wunsch: Langfristig ein Nullfünfer sein.
Frankfurt/Mainz - Es sieht ein bisschen putzig aus, wenn Dominik Kohr so große Kopfhörer trägt wie am Mittwoch in einer digitalen Medienrunde. Eigentlich kennt man ihn nur mit dreckverschmiertem Gesicht und schweißnassen Haaren, denn Kohr, Spitzname Hard-Kohr, kann mit seinem Jobprofil auf dem Fußballplatz gar nicht anders. Der 28-Jährige gilt als einer der Lieblingsspieler von Cheftrainer Bo Svensson beim FSV Mainz 05, weshalb vergangenen Sommer die halbjährige Ausleihe von Eintracht Frankfurt gleich für eine weitere Saison verlängert wurde. Geht es nach dem Spieler, dann möchte er trotz seines noch bis 2024 laufenden Vertrages in Frankfurt dauerhaft ein Mainzer bleiben.
„Ich habe mich vom ersten Tag sehr wohlgefühlt. Ich habe das Vertrauen bekommen, dass ich als Spieler brauche. Ich genieße hier die Zeit.“ Größer Pluspunkt sei für ihn „das Familiäre“. Zudem ist Kohr in Mainz als Führungskraft im defensiven Mittelfeld gesetzt. Gegen Hoffenheim (2:0) feierte er nach achtwöchiger Zwangspause wegen einer langwierigen Muskel-Sehnen-Verletzung als Einwechselspieler sein Comeback, in Freiburg (Samstag 15.30 Uhr) winkt ihm die Startelf. Kohr findet nicht, dass dafür Entdeckung Anton Stach weichen muss; er kann sich gut eine Doppel-Sechs mit dem U21-Europameister vorstellen. Entscheiden muss Svensson, an dem Kohr schätzt, „dass er uns jeden vorantreiben und besser machen möchte – er ist ein super Trainer, der kritisch mit uns ist.“
Die Nullfünfer wissen genau, dass sie nur mit Charakteren wie Kohr - der als junger Familienvater nach eigenem Bekunden die lange Zwangspause nutzte, viel Zeit mit seiner kleinen Tochter zu verbringen - dauerhaft das Überleben in der Liga absichern. Deshalb dürften die Mainzer auch großes Interesse an einer Weiterbeschäftigung ihrer Nummer 31 haben.
Kohr beteuerte, er sei wegen seiner eigenen Zukunft „total tiefenentspannt“. Natürlich sitze die Eintracht am längeren Hebel, aber er renne jetzt nicht jeden Tag ins Büro des Mainzer Vorstands Christian Heidel, denn: „Die kriegen schon mit, wie wohl ich mich hier fühle.“ Und wofür gibt es denn seine Berateragentur. Soll heißen: Wenn sich beide Klubs im Sommer auf eine angemessene Ablöse einigen könnten, wäre allen Parteien geholfen. Denn bei der Eintracht spielt der einst für fast zehn Millionen Euro Ablöse aus Leverkusen losgeeiste Profi in den Planungen keine Rolle mehr. (Frank Hellmann)