Einmaliger Zuschuss für Geringverdiener
ProSieben
Im Sommer drohen kräftige Heizkosten-Nachzahlungen. Die Bundesregierung will jetzt zumindest für Geringverdiener in die Bresche springen.
Wenn im Sommer die Heizkosten-Abrechnung im Briefkasten liegt, droht vielen Verbrauchern ein Schock. Im vergangenen Jahr sind die Preise für Heizöl, Strom und Gas nahezu explodiert - mit der Nebenkostenabrechnung für 2021 müssen viele also eine saftige Nachzahlung fürchten. Um die Belastung wenigstens für Geringverdiener aufzufangen, wollen SPD, Grüne und FDP ihnen einen einmaligen Zuschuss zahlen. Das Kabinett gab am Mittwoch grünes Licht, als nächstes ist der Bundestag am Zug. Doch schon jetzt gibt es Kritik, noch viel mehr Menschen brauchten Hilfe.
Nach Einschätzung mehrerer Vergleichsportale mussten private Haushalte noch nie so viel für Heizung, Strom und Sprit zahlen, wie jetzt. Laut Verivox verteuerte sich Energie binnen eines Jahres um 35 Prozent. Check24 hat errechnet, dass eine Beispielfamilie in diesem Januar 57 Prozent mehr zahlen muss als ein Jahr zuvor. Am stärksten stiegen die Heizkosten - und diese belasten Haushalte mit geringen Einkommen erheblich stärker als die von Durchschnitts- und Gutverdienern. Der einmalige Zuschuss soll dafür sorgen, dass sie die erwartete Nachzahlung im Sommer besser verkraften können.
Profitieren sollen vor allem die Bezieher von Wohngeld, also Haushalte mit niedrigem Einkommen. Laut Bauministerin Klara Geywitz (SPD) sind das oft Rentnerinnen und Rentner oder Alleinerziehende. "Sie können die steigenden Energiepreise nicht so einfach wegstecken", sagte die Ministerin. Die Ampel-Regierung will aber auch Studenten mit Bafög, Empfänger von Aufstiegs-Bafög und Auszubildende unterstützen, die Berufsausbildungsbeihilfe bekommen. Bei den Wohngeld-Empfängern ist Voraussetzung, dass sie die Sozialleistung in der Heizphase zwischen Oktober 2021 und März 2022 mindestens einen Monat lang bezogen haben oder beziehen.
Geywitz spricht von 2,1 Millionen Menschen - darunter allein 1,6 Millionen in den 710.000 Haushalten mit Wohngeld. Die Hilfen kosten den Staat fast 190 Millionen Euro.
Das hängt davon ab, mit wie vielen Personen man zusammenwohnt - denn es wird angenommen, dass in einer kleinen Single-Wohnung weniger geheizt werden muss als bei einer Familie. Wer alleine wohnt und Wohngeld bezieht, soll einmalig 135 Euro bekommen, ein Zwei-Personen-Haushalt 175 Euro. Für jede zusätzliche Person im Haushalt gibt es weitere 35 Euro. Für Studentinnen, Studenten und Azubis sind pauschal 115 Euro pro Person vorgesehen.