Einbruch in Grünes Gewölbe: Prozess um Juwelendiebstahl beginnt
ProSieben
Es war einer der spektakulärsten kriminellen Coups seit langem: der Einbruch in Sachsens Schatzkammermuseum mit dem Diebstahl kostbarer Juwelen. Nun müssen sich sechs Männer vor Gericht verantworten.
Gut zwei Jahre nach dem aufsehenerregenden Juwelendiebstahl aus dem Grünen Gewölbe in Dresden hat am dortigen Landgericht ein Prozess gegen sechs mutmaßliche Täter begonnen. Die 23- bis 28-jährigen Männer waren bei mehreren Razzien in Berlin gefasst worden, sie sind wegen schweren Bandendiebstahls, Brandstiftung und besonders schwerer Brandstiftung angeklagt. Die Ermittler sind überzeugt, dass der Einbruch auf das Konto krimineller Mitglieder eines bekannten Berliner Clans geht.
Zwei Beschuldigte waren zur Tatzeit 20 Jahre alt - verhandelt wird deshalb vor der Großen Jugendkammer in Dresden. Aus Sicherheitsgründen verhandelt das Landgericht in einem eigens für Terror- und Extremismusverfahren geschaffenen Spezialsaal am Stadtrand. Zum Auftakt herrschte großer Medienandrang, die Polizei war mit einem Großaufgebot rund um das Areal im Einsatz.
Die Verlesung der Anklage dauerte rund 20 Minuten. Sie listete unter anderem auf, wie akribisch sich die Beschuldigten auf den Coup vorbereitet hatten. Dazu spähten sie mehrfach den späteren Tatort aus und entfernten vor dem Einbruch in das Museum auch einen Teil des gusseisernen Gitters, das sie anschließend mit Klebematerial wieder einfügten.
Auf diese Weise wollten sie am 25. November 2019 - dem Tag des Einbruchs - schneller in das Gebäude eindringen, hieß es. Zudem waren die mutmaßlichen Täter laut Anklageschrift bewaffnet. Demnach hatten sie einen Revolver und einer Pistole mit Schalldämpfer dabei.
Die Staatsanwaltschaft wirft den sechs jungen Männern vor, für den Einbruch ins Dresdner Residenzschloss verantwortlich zu sein. Sie sollen dabei 21 Schmuckstücke mit insgesamt 4300 Diamanten und Brillanten im Gesamtwert von über 113 Millionen Euro entwendet und im Zuge des spektakulären Coups auch Sachschäden in Höhe von über einer Million Euro hinterlassen haben. Der Anklage zufolge hatten sie auch einen Stromkasten in Schlossnähe sowie ein Fluchtauto in der Tiefgarage eines Wohnhauses angezündet.