
Ein verbaler Vernichtungskrieg
n-tv
1989 schlägt in Danny DeVitos "Der Rosenkrieg" eine Ehe abrupt ins blanke Grauen um. Rund 35 Jahre kommt mit "Die Rosenschlacht" nicht nur ein Remake, sondern eine very british Neuinterpretation ins Kino. Darin entfaltet Drehbuchautor Tony McNamara den Zerfall mit psychologischer Sorgfalt.
Schon die erste Szene macht klar, wohin die Reise geht: Eine Paartherapeutin bittet Ivy (Olivia Colman) und Theo (Benedict Cumberbatch), aufzuzählen, was sie aneinander mögen. Theos Antwort klingt wie eine Excel-Liste des Grauens: "Erstens: Ich würde lieber mit ihr als mit einem Wolf leben. Zweitens: Die Form ihres Kopfes ist aus der Entfernung etwas angenehm. Drittens: Ich erinnere mich, dass sie witzig war. Viertens: Sie riecht gelegentlich angenehm." Mehr fällt dem einst gefeierten Architekten nicht ein. Doch Ivy toppt ihn mühelos: "Er hat Arme." Dann geht es Schlag auf Schlag: "Er ist ein schlechter Vater, ein miserabler Liebhaber, ein kompletter Versager, ein Opfer, ein Loser, ein Wichser", bis zum finalen Dolchstoß: "Theo - was für eine Fotze!" Die Therapeutin ist fassungslos, das Publikum dagegen bestens unterhalten - und mitten im Kriegsschauplatz Ehe, wo sich nichts geschenkt wird.
Was die neue "Rosenschlacht" von Danny DeVitos "Der Rosenkrieg" unterscheidet, ist der Weg dorthin. 1989 schlug die Ehe nach wenigen Szenen abrupt ins blanke Grauen um - Ivy (damals Kathleen Turner) schien ihren Mann (Michael Douglas) von einem Moment auf den anderen abgrundtief zu hassen. Regisseur Jay Roach und Drehbuchautor Tony McNamara wählen in ihrer Neuadaptation den langsamen, nachvollziehbaren Zerfall. Sie zeigen, wie aus Verliebtheit Ernüchterung wird, wie aus Ernüchterung Konkurrenz entsteht und wie sich schließlich Bitterkeit in Hass verwandelt.
