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"Ein Kollaps steht Russlands Wirtschaft nicht bevor"
n-tv
Den Einmarsch Russlands in die Ukraine vor einem Jahr bestrafen die EU und ihre Verbündeten mit den heftigsten Sanktionen, die ein Land wohl jemals gesehen hat. Die Wirtschaft ächzt, doch die erhoffte Schockwirkung bleibt aus. Warum? Über das "russische Experiment" und warum die Kreml-Regierung immer noch durchhält, spricht ntv.de mit dem Osteuropa-Experten Janis Kluge.
ntv.de: Im Mai - drei Monate nach dem Einmarsch Russlands in die Ukraine - haben Sie gesagt, dass die Sanktionen "drastisch werden für Russland". Tatsächlich hält Russland aber überraschend gut stand. Wie erklären Sie diese Fehleinschätzung?
Janis Kluge: Ich würde weiterhin an dieser Einschätzung festhalten. Die Wirkung der Sanktionen ist drastisch, allerdings entfaltet sie sich deutlich langsamer und einige extreme Szenarien sind nicht eingetreten. In den ersten zwei Wochen nach Einführung der Sanktionen wankte das russische Bankensystem, eine Finanzkrise schien im Bereich des Möglichen. Aber nach einigen Tagen sind die Bank Runs, also die Menschenschlangen vor den Geldautomaten, dann wieder verschwunden, die russische Zentralbank hat die Liquiditätsprobleme bei den russischen Banken wieder in den Griff bekommen.
Die Geldpolitik war also ein wichtiger Faktor, aber niemand hatte sie auf dem Schirm?
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