
Ein Jahr Krawallnacht: Sozialarbeiter will mehr Dialog
n-tv
Stuttgart (dpa/lsw) - Ein Jahr nach der Krawallnacht in Stuttgart wirbt der Streetworker Simon Fregin für mehr Respekt zwischen jungen Menschen und Polizei. "Viele junge Leute beschweren sich, dass sie zu häufig ohne Anlass kontrolliert werden und die Beamten sich nicht auf Gespräche einlassen", sagte der Sozialarbeiter der Deutschen Presse-Agentur. Die Polizei wiederum beklage, beleidigt, bespuckt und angegriffen zu werden. In dieser Gemengelage habe Corona wie ein Katalysator gewirkt.
Zahlreiche junge Menschen hätten über Monate in beengten Wohnverhältnissen gelebt und schulische Online-Angebote nicht annehmen können. Andere hätten ihren Ausbildungsplatz verloren oder keinen bekommen. "Viele haben kein Umfeld, das sie unterstützt und ihnen zugleich die Grenzen aufzeigt", sagte Fregin. Die Voraussetzungen, die Pandemie gut zu bewältigen, seien vielfach nicht gegeben. In der Krawallnacht hätten die Betroffenen dann ihrem Frust freien Lauf gelassen - angestachelt durch Gruppendynamik. "Das Ausmaß hat mich schon überrascht", sagte der 32-Jährige. Am späten 20. Juni 2020 hatten Dutzende - vor allem Jugendliche und junge Männer - nach einer Drogenkontrolle in der Stuttgarter Innenstadt randaliert. Polizisten waren bedroht und verletzt, Schaufenster zerstört und Geschäfte geplündert worden.More Related News
