Ein ganzes Leben in zwei Rucksäcken
Die Welt
Die Stadt Irpin im Nordwesten Kiews wurde heute evakuiert. Sie steht unter schwerem Beschuss durch die russische Armee. Hunderte von Menschen mussten zu Fuß über eine zerstörte Brücke gehen, um sich in Sicherheit zu bringen. Unser Reporter war vor Ort.
Auf der vierspurigen Schnellstraße nach Irpin ist kein Mensch mehr unterwegs. Links und rechts Wälder, in denen silhouettenhaft immer wieder Häuser, aber vor allen Dingen Panzer der ukrainischen Armee zu sehen sind. Es ist nasskalt, bewölkt und dunkel. Es herrscht eine knisternde Stille, wie so oft an Frontlinien, bevor die Lage eskaliert.
Der Donner der Artilleriegeschütze, die im Takt auf russische Stellungen feuern, kommt aus weiter Entfernung. Nach zehn Kilometern erreicht man eine der drei Brücken, die nach Irpin und über den gleichnamigen Fluss führen. „Wollen Sie eine Kugel in den Kopf“, brüllt ein Soldat durchs Autofenster, der hier Wache steht. „Nur ein Stück weiter sind Sie in Reichweite von russischen Heckenschützen, jederzeit können Mörser runtergehen und Artilleriegranaten“.