
Ein Film wie ein KI-Video
n-tv
Regisseurin und Drehbuchautorin Christine Ebelt möchte in ihrem "Tatort"-Debüt der aktuellen Weltlage einen Spiegel vorhalten. Das geht dermaßen schief, wie unser Autor es in der an qualitativ fragwürdigen "Tatorten" nicht gerade armen Geschichte so noch nie gesehen hat.
"Uncanny Valley" nennen Experten das mulmige Gefühl, das Roboter und künstliche Intelligenzen mit humanoidem Erscheinungsbild bei echten Menschen auslösen. Es entsteht, wenn oberflächlich betrachtet alles okay aussieht, man aber einfach dieses Gefühl nicht loswird, dass irgendetwas nicht ganz richtig ist. So wie im neuen "Tatort" aus dem Schwarzwald: Wüssten wir es nicht besser, wir würden vermuten, dass die Protagonisten allesamt dem Fiebertraum einer Video-KI entsprungen sind.
Nur so nämlich ließe sich die Entstehung von Szenen wie dieser einigermaßen schlüssig erklären: Kommissarin Tobler (Eva Löbau) folgt einem verdächtigen Arzt, den sie für hochgefährlich hält, durch die Nacht bis zu einer einsamen Hütte mitten im Wald. Weil sie wissen möchte, was in der Hütte passiert, klopft sie an ein Fenster. Der Arzt öffnet völlig unbeeindruckt ob des mitternächtlichen Besuchs die Tür, Tobler fragt: "Hallo, dürfte ich mal Ihre Toilette benutzen?" Der Arzt zeigt ihr anstandslos und ohne Gegenfrage den Weg. Die Kommissarin schließt die Tür und gießt Rohrreiniger in die Schüssel. Draußen klirrt es, Tobler spurtet vor die Hütte, um den vermeintlich flüchtigen Arzt zu stellen. Dem ist aber nur etwas runtergefallen. Beide finden das alles völlig normal und reden unbeschwert über andere Dinge.
