Ein Duo für die Zukunft
Frankfurter Rundschau
Joshua Kimmich und Leon Goretzka sind die neuen Weichensteller im DFB-Team. Das kann nach dem Duo Kroos/Gündogan nur gut sein für das Flick-Team. Ein Kommentar.
Das große Debattenthema der Stammtische bei der ziemlich verkorksten Europameisterschaft war die Positionierung von Joshua Kimmich. Joachim Löw entschied sich, den multipel einsetzbaren Bayern-Profi auf den rechten Flügel zu positionieren, ganz so, wie es Hansi Flick in den Finalspielen der Champions League 2020 getan hatte. Bei Flick hatte das seinerzeit wunderbar funktioniert, Kimmich war Torvorlagengeber im Königsklassen-Finale. Unter Löw scheiterte die Versuchsanordnung. Nur einmal, gegen Portugal, ging der Plan auf.
Der Ex-Bundestrainer war im zentralen Mittelfeld auf Toni Kroos festgelegt. Kroos spielte ein besseres EM-Turnier als viele seiner Mitspieler. Aber, man erfuhr es erst danach: Kroos litt seinerzeit schon schwer an einer böse entzündeten Adduktorenmuskulatur. Im Nachhinein wäre es besser gewesen, der nach dem Achtelfinal-Aus aus dem DFB-Team zurückgetretene 31-Jährige hätte auf die EM verzichtet, sich für die neue Saison mit Real Madrid erholt und gleichzeitig Platz für Kimmich gemacht.
Denn dass der fünf Jahre jüngere Profi im zentralen Mittelfeld nach vorne und nach hinten längst einen größeren Radius abzudecken versteht als Kroos, bewies Kimmich auch Freitagabend gegen Rumänien wieder eindrucksvoll. Mit Leon Goretzka, bei der EM anfangs noch verletzt, harmonierte Kimmich genauso, wie man es von zwei Weltklassespielern erwartet, die sich aus dem Verein in- und auswendig kennen. Das war ein ganz anderes Miteinander als das zwischen Kroos und Ilkay Gündogan bei der EM.