Ein deutsches Tennismärchen wiederholt sich gerade
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Yannick Hanfmann ist ein guter Tennisprofi, konstant bewegt sich der Karlsruher an den Top 100 der Welt. Zum ganz großen Wurf reicht es nie. Bis dieser Tage: Nach großen Siegen wartet ein Karrierehöhepunkt. Es ist schon wieder eine deutsche Tennisüberraschung.
Dem deutschen Tennis schienen im vergangenen Jahr mit einem Knall die großen Träume abhandengekommen zu sein: Als in einem epischen Halbfinale der French Open bei Alexander Zverev im rechten Knöchel die Bänder rissen und sich Deutschlands bester Tennisspieler der jüngeren Geschichte schreiend im Sand von Roland Garros wälzte, waren keine positiven Geschichten mehr in Sicht. Zverev befand sich auf dem Höhepunkt, der ersehnte Grand-Slam-Titel und der Sprung an die Spitze der Weltrangliste schienen greifbar. Die von großen Siegen entwöhnten deutschen Tennisfans fieberten mit dem Olympiasieger, dann war es vorbei und Zverev kämpft dieser Tage weiter mit sich um die Rückkehr in die absolute Weltspitze.
Nun aber könnte sich ein überraschendes deutsches Tennismärchen ganz schnell wiederholen. Geschrieben wird es derzeit in Rom, der Ewigen Stadt. Von einem Spieler namens Yannick Hanfmann, der den überwiegenden Teil seiner Karriere außerhalb der Top 100 der Tenniswelt verbrachte und erst ein Match im Hauptfeld eines Grand-Slam-Turniers gewann. Gerade steht Hanfmann, der im November 32 Jahre alt wird, im Viertelfinale des Masters-Turniers von Rom, ein Event der zweithöchsten Kategorie des Tenniskalenders. Auf dem Weg dorthin musste sich der Karlsruher erst durch die Qualifikation kämpfen.
Das ist Alltag für Hanfmann, doch dann begann die große Geschichte: In der zweiten Runde schlug er den Weltranglisten-Neunten Taylor Fritz aus den USA deutlich (6:4, 6:1), eine Riesenüberraschung. Nach einem Dreisatzerfolg über den Italiener Marco Cecchinato kämpfte Hanfmann dann im Achtelfinale Andrey Rublev nieder. Der Russe ist die Nummer sechs der Weltrangliste. Eine Sensation, die der 31-Jährige mit einem Ass besiegelte. "Ich bin ein bisschen sprachlos, was das für eine Energieleistung heute war. Dass ich nach drei anstrengenden Spielen hier heute so gewinne, ist unglaublich", sagte Hanfmann nach seinem Coup, dem größten seiner bisherigen Karriere, bei "Sky": "Mal sehen, wo die Reise noch hingeht."