Ehemalige Bewohner erheben schwere Vorwürfe gegen SOS-Kinderdorf
Süddeutsche Zeitung
Zwei Frauen, die als Kinderdorfmütter tätig waren, sollen in ihren Häusern ein Klima der Angst geschaffen haben. Eine Studie berichtet von überzogenen Regeln und Strafen. Viele Angestellte fragen sich nun: Wie konnte das bloß passieren?
Im Kosmos der SOS-Kinderdörfer gibt es zwei Welten. Da ist die helle, heile Welt. In ihr lachen auf bunten Bildern fröhliche Kinder, da kommen Prominente zu Besuch, und viele Menschen spenden viele Millionen Euro, weil der in München ansässige Verein SOS-Kinderdorf ein so gutes Image hat. Tausende Mitarbeiter kümmern sich oft mit großem Einsatz um sehr viele Kinder, die aus prekären Verhältnissen kommen und nicht bei ihren leiblichen Eltern leben können. Es existiert aber offenbar auch eine zweite Welt, von ihr weiß kaum jemand. In ihr soll es Mädchen und Jungen nicht gut gegangen sein, obwohl sie in einem Kinderdorf lebten. Sie sollen zu Beginn der 2000er-Jahre unter körperlicher und psychischer Gewalt gelitten haben. Es sei ihnen "Leid widerfahren", räumt der Verein ein und verspricht Besserung.