ECOWAS schließt die Grenzen zu Mali
DW
Die Staats- und Regierungschefs Westafrikas verhängen harte Sanktionen gegen den Krisenstaat Mali. Die dortige Junta will den für Februar geplanten Wahltermin um Jahre verschieben.
Auf einem Sondergipfel in Ghanas Hauptstadt Accra hat die Wirtschaftsgemeinschaft westafrikanischer Staaten (ECOWAS) "sehr harte Sanktionen" gegen Mali wegen verzögerter Wahlen verhängt. So sollen die Grenzen zu dem Sahelstaat geschlossen werden und weitreichende Wirtschaftssanktionen gelten. Weiter heißt es in der Abschlusserklärung des Gipfels, alle nicht lebenswichtigen Handelsbeziehungen und alle Finanzmittel Malis bei der ECOWAS-Zentralbank würden eingefroren. Zudem werden sämtliche Botschafter der Staatengruppe aus Malis Hauptstadt Bamako abgezogen. Die ECOWAS fordert von Mali, den geplanten Wahltermin im Februar einzuhalten. Die Junta dort will jedoch erst nach einer landesweiten Konferenz einen Wahltermin festlegen. Eine friedliche Abstimmung sei "wichtiger als eine schnelle Wahl".
Dem Treffen gingen monatelange Spannungen über den Zeitplan für die Wiederherstellung der zivilen Herrschaft in Mali voraus. Malis Außenminister Abdoulaye Diop hatte Ende Dezember eine bis zu fünf Jahre lange Übergangsphase vorgeschlagen. Die ECOWAS habe die Militärführung jedoch aufgefordert, diesen Plan zu überarbeiten, erklärte der Außenminister.
Am Samstag legte die Junta dann einen neuen Zeitplan mit einer vierjährigen Übergangsphase vor. "Das ist ein Witz", sagte ein hochrangiger Beamter aus Ghana, das derzeit den ECOWAS-Vorsitz innehat. Die westafrikanische Gemeinschaft hat gegen die malische Junta bereits Reiseverbote verhängt und die finanziellen Vermögenswerte aller Mitglieder und ihrer Familien eingefroren.
Nach dem Sturz des demokratisch gewählten Präsidenten Malis hatte Putschistenführer Assimi Goita versprochen, das Land rasch wieder demokratisch zu regieren. Wenige Monate später zettelte er jedoch einen zweiten Staatsstreich an, setzte die gewählten zivilen Übergangsführer ab und sich selbst als Präsident ein.
Der Krisenstaat Mali, in dem auch Soldaten der Bundeswehr im Einsatz sind, hat seit 2012 damit drei Militärputsche erlebt und ist politisch äußerst instabil. Die Interimsregierung hatte jüngst die Anwesenheit russischer Ausbilder im Land zugegeben und betont, sie mit dem gleichen Mandat ausgestattet zu haben wie die EU-Ausbildungsmission EUTM.