Drohung statt Gratulation – Putin warnt Friedensnobelpreisträger
Die Welt
Der kremlkritische Journalist Dmitri Muratow hat den Friedensnobelpreis erhalten. Für den russischen Präsidenten Wladimir Putin kein Grund, seinem Landsmann zu gratulieren. Stattdessen ermahnt er den Preisträger.
Russlands Präsident Wladimir Putin hat dem neuen Friedensnobelpreisträger, dem kremlkritischen Journalisten Dmitri Muratow, gedroht und ihn zur Achtsamkeit ermahnt. „Wenn er sich mit dem Nobelpreis wie mit einem Schutzschild bedeckt, um russische Gesetze zu verletzen, dann tut er das bewusst“, sagte Putin mit Blick auf den Chefredakteur der Zeitung „Nowaja Gaseta“ bei der russischen Energiewoche am Mittwoch in Moskau. „Wenn er russische Gesetze nicht verletzt und keinen Anlass dafür gibt, ihn zum ‚ausländischen Agenten‘ zu erklären, dann wird er das auch nicht.“
Bei Zuhörern sorgte für Verwunderung, dass Putin nicht gratulierte, sondern drohte. Muratow selbst erklärte später, er werde die Auszeichnung ungeachtet von den Äußerungen des Kremlchefs entgegennehmen. „Der Staat kann tun, was er will, aber wir werden den Preis erhalten, wir werden auf den Preis nicht verzichten“, sagte der 59-Jährige der Agentur Interfax.