
Draußen Flut, drinnen supergut
n-tv
Die Juli-Flut 2021 hat das Ahrtal verwüstet, doch besonders Winzer und Gastronomen haben angepackt, um ihre Städte aufzuräumen. Wie die Familie des Sternekochs Hans Stefan Steinheuer: Zuerst hat man freiwillige Helfer verköstigt, jetzt kommen die Gäste wieder. Ein Besuch in Bad Neuenahr-Ahrweiler.
Nun ja, liebe Leserinnen und Leser, eigentlich hätte ich Lust gehabt, einen herben Verriss zu schreiben, eine Schmähkritik, eine kulinarische Verwünschung. Allein: Es geht nicht. Und das liegt nicht daran, dass ich sanft gestimmt bin, nachdem ich durch die gänzlich verwüstete Altstadt von Bad Neuenahr-Ahrweiler gegangen bin, mit schockiertem Gesicht, weil das Ausmaß der Zerstörung und die langwierige Beseitigung der Flutfolgen einfach so fundamental sind.
Das ist keine Übertreibung, es sieht hier immer noch niederschmetternd aus: Alle Häuser in den Erdgeschossen leer, kein Laden, kein Restaurant geöffnet, die Trocknungsgeräte röhren ohrenbetäubend vor sich hin und nachts ist die einst wunderschöne Altstadt verwaist - dabei hatten sie vor der Flut die zweitmeisten touristischen Übernachtungen in Rheinland-Pfalz nach Mainz. Heute sind nur ein Zehntel der Betten verfügbar. Es ist für Gastronomen, Gäste, Hoteliers eine Katastrophe.
In der ersten Woche nach der Flut hatte kaum jemand im Ort Strom und Gas, warmes Essen gab es nicht. Doch Steinheuers konnten kochen und sie taten es: Vor ihrem Lokal versorgten sie das halbe Dorf. Das zeigt den Stellenwert dieses Betriebes, der längst ein gastronomischer Leuchtturm ist: Ein Gourmetrestaurant mit zwei Sternen, gleich nebenan der urigere Gasthof, beides untergebracht in einem schönen Landhaus, in dem es im modernen Neubau gegenüber auch sehr geräumige Zimmer gibt für die Gäste, die nach dem Genuss über Nacht bleiben möchten.
