Donald Trump gegen Netanjahu: „Der Präsident mag euch jetzt nicht mehr“
Frankfurter Rundschau
Donald Trump sagt, sein „ultimativer Deal“ für den Nahen Osten sei an Benjamin Netanjahu gescheitert. Israels damaliger Präsident habe nie Frieden gewollt.
Washington, D.C./Jerusalem – Ein neues Buch des israelischen Autors Barak Ravid gibt Einblicke in die Beziehung zwischen Donald Trump und Benjamin Netanjahu. Trump, ehemaliger Präsident der USA und Netanjahu, der damalige Ministerpräsident von Israel, galten über Jahre als enge Verbündete, die persönlich und politisch auf der gleichen Wellenlänge unterwegs waren.
Doch kürzlich ist bekannt geworden, dass Donald Trump derzeit gar nicht gut auf Netanjahu zu sprechen ist. Grund ist die fehlende Loyalität, die der Republikaner beim Likud-Politiker sieht. Netanjahu hatte Joe Biden zu dessen Wahlsieg gratuliert – und das sogar ziemlich früh, wie der Verlierer der US-Wahl 2020 fand. Deshalb soll Donald Trump Benjamin Netanjahu auch aufs Übelste beschimpft haben. Seitdem herrscht Funkstille. Doch bereits davor war das Verhältnis zwischen den beiden brüchig.
Eine öffentliche Fehde mit Donald Trump hat Benjamin Netanjahu nach den freundlichen Worten für Joe Biden vermeiden können. Denn für beide Regierungschefs war es strategisch wichtig, das Image der engen Freundschaft zu wahren, erklärte Barak Ravid dem Nachrichtenportal Forward am Sonntag (12.12.2021). Trump wünschte sich eine ähnlich starke Unterstützung von Netanjahu, die er ihm mit der Anerkennung Jerusalems als Hauptstadt von Israel Jahre zuvor gegeben hatte. Der Anruf bei Biden nach der Wahl sei nur der letzte Tropfen gewsen, der das Fass zum Überlaufen gebracht hätte, schreibt Ravid im Buch „Trump’s Peace: The Abraham Accords and the Reshaping of the Middle East“ („Trumps Frieden: Die Abraham Accords und die Umformung des Nahen Ostens“).