
Diskussion um Biozid-Einleitung in LNG-Terminal-Abwässer
n-tv
Wilhelmshaven (dpa/lni) - Umweltschützer, Fischer und Bürger haben an der geplanten Einleitung von Bioziden in Abwässern des LNG-Terminals in Wilhelmshaven scharfe Kritik geübt. "Da reden wir nicht nur über Chlor, sondern über zahlreiche Verbindungen", sagte etwa Imke Zwoch vom Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) bei einer Informationsveranstaltung des Umweltministeriums zum LNG-Terminal am Dienstagabend im Wattenmeer-Besucherzentrum in Wilhelmshaven. Die eingeleiteten Mengen müssten kontinuierlich überwacht werden. In den Antragsunterlagen des Terminal-Betreibers Uniper seien Messungen im Dauerbetrieb nur im monatlichen Rhythmus vorgesehen, kritisierte Zwoch. Zu der Veranstaltung waren mehrere hundert Interessierte gekommen.
Umweltminister Olaf Lies (SPD), der neben Vertretern von Behörden und Unternehmensvertretern teilnahm, betonte, dass der Betrieb des Terminals möglichst transparent laufen müsse - dazu gehörten auch kontinuierliche Messungen der Abwässer von behördlicher Seite. Eine Sprecherin der Genehmigungsbehörde, des Niedersächsischen Landesbetriebs für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN), sagte, die Antragsunterlagen würden genau geprüft. "Da wird es unsererseits Vorgaben geben", sagte sie mit Blick auf Messungen zu eingeleiteten Abwässern.
Umweltschutzverbände hatten die geplante Einleitung von mit Bioziden behandelten Abwässern des LNG-Terminalschiffes "Höegh Esperanza" in die Jade zuletzt wiederholt kritisiert. Sie fürchten, dass die Menge zu hoch ist, und sehen Gefahren für die Nordsee und das Wattenmeer.
Um das mit Tankern angelieferte verflüssigte Erdgas wieder in Gas umzuwandeln, muss es an Bord der Terminal-Schiffe wie der "Höegh Esperanza" erwärmt werden. Dazu soll Wasser aus der Nordsee genutzt werden. Damit die Seewassersysteme des Schiffes nicht mit Muscheln oder Seepocken zuwachsen, muss laut Betreiber Uniper Chlor als Biozid eingesetzt werden. Wie aus Antragsunterlagen hervorgeht, beabsichtigt Uniper, jährlich bis zu 178 Millionen Kubikmeter mit Bioziden behandelte Abwässer des Schiffes in die Jade einzuleiten.
