Digitales Gesundheitschaos wird Chefsache
n-tv
Seit Beginn der Pandemie ist klar, dass Deutschlands Gesundheitssystem digital nachhinkt. Um die Corona-Lage in Echtzeit zu analysieren, muss die Bundesrepublik häufig ausländische Daten nutzen. Das soll sich ändern.
Ein Chief Data Scientist soll bald das deutsche Gesundheitswesen digitalisieren. Finanziert wird der Posten aus dem Budget des Kanzleramts - die Angelegenheit wird damit zur Chefsache. Sitzen soll die Person jedoch im Bundesgesundheitsministerium. Zwar ist die Ausschreibung noch nicht öffentlich, doch auf welche Ziele die Personalie hinarbeiten soll, ist bereits heute klar, wie der SPD-Bundestagsabgeordnete Matthias Mieves ntv erklärt: "Das erste Ziel ist, dass wir eine bessere Behandlung, bessere Therapie, bessere Vorsorge für Patientinnen und Patienten bekommen", sagt Mieves. Der Abgeordnete ist sowohl Mitglied im Ausschuss für Digitales als auch im Gesundheitsausschuss.
Ein weiteres Ziel sei, die im Gesundheitswesen tätigen Menschen zu entlasten, indem Daten nur noch einmal digital und nicht - wie aktuell - mehrfach analog oder digital festgehalten werden. So sollen Gesundheitsdaten in medizinischen Notfällen von behandelnden Ärzten und Pflegepersonal digital eingesehen werden können.
In anonymisierter Form sollen diese Daten schließlich an die Forschung weitergegeben werden. Dadurch könne man beispielsweise ableiten "wie viele Menschen in Deutschland geimpft sind, wie viele wie lange an Corona erkrankt sind oder auch, wie viele Brustkrebs-Syndrome haben", erläutert Mieves weiter. Der Chief Data Scientist soll künftig eine Strategie entwickeln, mit der diese Ziele erreicht werden können und sie in konkreten Projekten umsetzen. Dabei sollen Praxen, Krankenhäuser und Pflegeeinrichtungen miteinbezogen werden.