
"Dieses Mal werden die Schäden dauerhaft sein"
n-tv
US-Präsident Joe Biden habe den klassischen hegemonialen Führungsanspruch der USA wiederbeleben wollen, sagt der Wirtschaftshistoriker Adam Tooze im Interview mit ntv.de. "Trump will vor allem eines: Stärke zeigen." Die von der künftigen Bundesregierung angestrebte Führungsrolle in Europa bewertet Tooze zurückhaltend: "Ich plädiere seit Langem dafür, die Rolle Deutschlands nicht zu überschätzen." Bisher habe Deutschland vor allem durch Blockaden eine zentrale Rolle gespielt. Wichtig sei, "dass Berlin nicht mehr Nein sagt".
Das Magazin "Foreign Policy" kürte Tooze zu einem der wichtigsten globalen Denker des Jahrzehnts. Gerade erst hat er das Wirtschaftsmagazin "Surplus" mitgegründet, das sich als "Gegengewicht zum wirtschaftsliberalen Mainstream" versteht. Im Interview mit ntv.de spricht Tooze über Trump 2.0, die amerikanischen Tech-Oligarchen und Deutschland als Vetospieler.
ntv.de: Professor Tooze, Sie sind der Meinung, dass Trumps zweite Amtszeit das Ergebnis einer Schwäche der Eliten in den USA ist. Was sind die systemischen Ursachen dieser Schwäche?
