Dieser Maler hat die moderne Frau erfunden
Die Welt
Inmitten der Belle Epoque, zwischen den eleganten und erotischen Frauen, hat der Schweizer Maler Ferdinand Hodler um 1910 einen völlig neuen weiblichen Typus kreiert: archaisch, mystisch, monumental.
Harry Graf Kessler, der begnadete Wünschelrutengänger für die Kultur im ersten Drittel des 20. Jahrhunderts, sagte es klipp und klar: Der „stärkste Eindruck der gesamten Künstlerbundausstellung“ sei Ferdinand Hodler. Das war 1905. Da begann der Stern des Schweizer Malers gerade aufzugehen. In Berlin, wo damals die Musik spielte. Und dieser Stern sollte bis zum Tod des in ärmlichen Verhältnissen aufgewachsenen Schreinersohnes am Kunsthimmel prangen. Das wiederum war 1918. Dann ging auch seine Welt unter, sein Ruhm verblasste, und die Expressionisten führten konsequent weiter, was mit Hodler begonnen hatte. Heute blicken wir anders auf die rasche Abfolge der Ismen im ersten Drittel des 20. Jahrhunderts. Und vor allem blicken wir ohne jene Gefolgschaftsverpflichtung auf sie, die es einem Impressionismusanhänger damals meist unmöglich machte, einen Symbolisten zu schätzen, oder einem Symbolisten, sich der abstrakten Malerei gegenüber aufgeschlossen zu zeigen.More Related News