Dieser Afrika-Cup dürfte nicht stattfinden
n-tv
Europas Fußballtrainer sind sauer, weil sie ihre Spieler für den Afrika-Cup in Kamerun abstellen müssen - auch aus Angst vor Corona vor Ort. Das ist respektlos, finden andere (Ex-)Profis. Doch bei der Debatte geht verloren, dass ein Bürgerkrieg im Land tobt und vor allem Zivilisten leiden.
Nur zähneknirschend lassen die Fußball-Klubs in Europa ihre Profis ziehen. Meist werfen die Trainer, Manager und Bosse noch einen kritischen Spruch hinterher und erklären, man füge sich nur ungern, aber es gebe eben eine Abstellungspflicht. Der Grund für das Gezeter: der Afrika-Cup, der vom 9. Januar bis 6. Februar in Kamerun stattfindet. Ein Land - und deshalb die Kritik -, das auf der Risikogebietsliste des Robert-Koch-Instituts (RKI) als Hochrisikogebiet gelistet wird. Doch das Geschimpfe hat den völlig falschen Ursprung: Der Cup hat natürlich genauso die Daseinsberechtigung wie eine EM. Doch das Turnier in Kamerun dürfte trotzdem nicht stattfinden - wegen der Menschenrechtsverletzungen vor Ort. Aber alles der Reihe nach.
"Wir sind natürlich wegen der Pandemie in Sorge um unsere Spieler", erklärte Rudi Völler der "Bild"-Zeitung. "Keiner kann aktuell einschätzen, wie sich die Lage entwickelt. Wir können nur hoffen, dass alles gut geht." Bayers Sport-Geschäftsführer fürchtet sich wegen der Omikron-Variante. "Das ist ärgerlich", sagte er darüber, dass der Afrika-Cup stattfindet und er zwei seiner Spieler schicken muss, "aber es besteht nun mal eine Abstellungspflicht". Ähnlich äußerte sich Oliver Ruhnert über seinen Topstürmer Taiwo Awoniyi, der wie elf weitere Bundesligaspieler nominiert worden ist. Der Union-Manager malte sich sogar bereits Rückhol-Szenarien aus, "sollte Kamerun als Virusvariantengebiet eingestuft werden".