
Die Wahrheit über Stuttgarts 30-Prozent-Elfmeter
n-tv
In Freiburg entscheidet der Unparteiische auf Strafstoß für den VfB Stuttgart, nimmt die Entscheidung jedoch zurück, nachdem er sich das vermeintliche Foul noch einmal angesehen hat. Diese Überprüfung geschieht aus eigenem Antrieb, was ungewöhnlich ist. Transparent gemacht wird sie erst von einem Schiedsrichterkollegen.
Nach dem Schlusspfiff der Partie zwischen dem SC Freiburg und dem VfB Stuttgart (2:0) stand vor allem eine Szene aus der 34. Minute im Mittelpunkt der Spielanalysen. Als noch keine Tore gefallen waren, drang der Stuttgarter Alexis Tibidi mit dem Ball am Fuß nach mehreren Übersteigern gegen Lukas Kübler in den Strafraum der Gastgeber ein und wollte links an seinem Freiburger Kontrahenten vorbeiziehen. Doch er blieb an Küblers rechtem Fuß hängen und ging zu Boden. Ohne jedes Zögern entschied Schiedsrichter Tobias Stieler auf Strafstoß für den VfB.
Dabei sollte es allerdings nicht bleiben. Denn nach einer Verständigung mit dem Video-Assistenten Sven Jablonski lief Stieler zum Spielfeldrand und schaute sich die Szene auf dem Monitor an. Es dauerte nicht lange, dann kehrte der Unparteiische auf das Feld zurück und revidierte seine Entscheidung. Statt mit einem Elfmeter für die Gäste ging es mit einem Schiedsrichterball weiter. Das verärgerte die Stuttgarter sehr. "Den zurückzunehmen, ist unfassbar, völlig irrsinnig", echauffierte sich Sportdirektor Sven Mislintat. Schließlich habe keine klare Fehlentscheidung vorgelegen.
Ähnlich sah es VfB-Trainer Pellegrino Materazzo. Er hätte "nichts gesagt", wenn der Elfmeterpfiff in erster Instanz ausgeblieben wäre, beteuerte er. Schließlich sei es aus seiner Sicht nur zu "30 bis 35 Prozent ein Elfmeter" gewesen - damit aber genug, um die Entscheidung nicht für eindeutig falsch zu halten und ändern zu müssen. Das war der Kern der Stuttgarter Argumentation: Mochte schon sein, dass man den Fußkontakt zwischen Kübler und Tibidi nicht zwingend als ahndungswürdig bewerten musste - so abwegig, dass sich der VAR einschalten musste, war der Elfmeterpfiff aber auch wieder nicht, fand man bei den Schwaben.
