
Die vielfachen Folgen des Dauerscrollens
n-tv
Mal eben bei Tiktok oder Instagram hereingeschaut und hängengeblieben - schon wieder ist eine halbe Stunde Lebenszeit weg. Aber was hab ich da gerade eigentlich gesehen? Oft belangloses Zeug, von dem wenig hängenbleibt. Folgen hat das Dauerscrollen in sozialen Medien dennoch - für den Einzelnen, aber auch für Gesellschaften und die Zukunft dieser Welt.
Klingt dramatisch. Aber haben wir nicht schon immer über Neues gemeckert?
Oh ja, absolut. Womöglich haben schon nach der Erfindung erster Werkzeuge Menschen gemeckert, sowas könne ja nur ungute Folgen haben. "Warnungen vor Dingen, die neu sind, gibt es seit Menschengedenken", sagt der Entwicklungspsychologe Sven Lindberg. "Generell sorgt alles, was sich ändert, beim Menschen erst mal für Ängste und Sorgen." Einer Umfrage des Sozialforschungsinstituts Ipsos zufolge haben in Deutschland aktuell 82 Prozent der Menschen das Gefühl, dass sich die Welt zu schnell verändert.
Zur Erfindung der Eisenbahn im 19. Jahrhundert warnten Ärzte, derart hohe Fahrgeschwindigkeiten seien gesundheitsschädlich. Beim Telefon gab es die Befürchtung, es führe zu sozialer Vereinsamung. Es gebe ein "Muster der moralischen Panik", das Menschen üblicherweise bei neuen Technologien zeigten, sagt der Kognitionsforscher Christian Montag. Das heißt aber nicht, dass es nicht tatsächliche Gefahren gebe.
