
Die UEFA und ihre fragwürdigen Freunde
n-tv
Diese Fußball-EM ist für die UEFA eine unglaubliche Herausforderung. Vor allem beim Thema Verantwortung. Und sie ist auch ein meisterlicher Beleg, wie gnadenlos ignorant der Verband mit genau dieser Verantwortung umgeht.
So richtig hatte ohnehin niemand daran geglaubt, dass die UEFA zustimmen würde. Dem Antrag des Münchner Stadtrats, die Arena der bayerischen Landeshauptstadt in Regenbogenfarben leuchten zu lassen. Als "Zeichen im Sinne der Weltoffenheit und Akzeptanz" und "sichtbares Signal für unser gemeinsames Werteverständnis", wie es Oberbürgermeister Dieter Reiter formuliert hatte. In der Begründung beruft sich die Europäische Fußball-Union auf ihre Satzung, "eine politisch und religiös neutrale Organisation" zu sein. Aus diesem Anspruch müsse der Antrag abgelehnt werden, denn dabei handele es sich um "eine Botschaft, die auf eine Entscheidung des ungarischen nationalen Parlaments abzielt". Was formal sicher nachvollziehbar ist, macht einmal mehr deutlich, dass die UEFA sich der ethischen Verantwortung verweigert, die so viele Menschen von ihr einfordern. Das Regenbogenleuchten der Münchner Arena wäre ein europaweit sichtbares Zeichen gewesen. Gegen Ausgrenzung und Diskriminierung, wie sie Ungarns Staatschef Viktor Orbán mit seiner Regierung betreibt. Die hat vor wenigen Tagen erst ein Gesetz erlassen, das "Werbung" für Homosexualität verhindern soll. Als handele es sich bei der Sexualität um eine bewusste Entscheidung. Und es geht auch nicht um "Werbung", sondern darum, jegliche Inhalte über Schwule, Lesben, Transsexuelle, Bisexuelle und queere Menschen aus den Schulen und von der öffentlichen Bühne verschwinden zu lassen. Statt für Anti-Diskriminierung und Gleichstellung einzutreten, zieht sich die UEFA auf Formalien zurück, während es um Menschenrechte geht.More Related News
