Die Streif staunt über Kilde und weint mit Feuz
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Speed-Dominator Aleksander Aamodt Kilde triumphiert im zweiten Rennen auf der Streif. Den Sieg ordnet der Norweger ganz weit oben in seiner Karriere ein - und wird gefeiert. Das gilt auch und umso mehr für Beat Feuz. Manch ein Kollege vergießt sogar Tränen.
Der alpine Skisport feiert auf der Streif zwei seiner großen Helden - und das aus ganz unterschiedlichen Gründen. Während Beat Feuz, der kultige Kugelblitz aus der Schweiz, am Samstagmittag zum allerletzten Mal seine Rennski untergeschnallt und sich mit einem finalen Ritt auf der legendärsten Piste der Welt verabschiedet hatte, staunte das fachkundige Publikum über den norwegischen Giganten Aleksander Aamodt Kilde. Der Speed-Dominator in den schnellen Disziplinen hatte wilde Tage in Kitzbühel mit seinem "vielleicht größten Sieg" beendet.
Am Donnerstag im Training hatte sich Kilde einen Bruch in der rechten Hand zugezogen; am Freitag, in der ersten Abfahrt, vermied er bei Tempo 130 ebenso artistisch wie spektakulär einen kapitalen Sturz an der Einfahrt in den Zielhang. "Eine Nahtoderfahrung" sei das gewesen, sagte der 30-Jährige. Die Bilder waren wirklich der Wahnsinn, im Ziel rissen die Fans den Mund auf. Zu oft hatten sie auf den letzten Metern schon brutale Stürze gesehen. Den Schweizer Urs Kyrenbühel etwa. Oder auch dessen Landsmann Daniel Albrecht. "Der Sturz", sagte er einst, "war eigentlich ein sehr kleiner Fehler. Ich hätte sterben können." 2009 hatte es ihn erwischt. Lungenquetschungen, schweres Schädel-Hirn-Trauma, fast vier Wochen Koma. Er überlebt. Kilde wendete den drohenden Horror ab.
Und er schüttelte all die Gedanken an ein "Was-wäre-wenn"-Szenario beeindruckend ab. 24 Stunden nach dem Schreck knallte Kilde die Piste runter, als wäre nichts gewesen. "Ich bin stolz auf mich. Es waren schwierige Tage. Ich hatte ein bisschen Chaos in meinem Kopf", sagte Kilde. Für Kilde war es vor 45.000 Zuschauern der fünfte Saisonsieg im achten Abfahrtsrennen (die anderen drei gewann der Österreicher Vincent Kriechmayr), damit zog er mit Rekordhalter Stephan Eberharter aus Österreich gleich. Als passender Gratulant trat der Terminator an seine Seite. Der König der Ehrengäste, Arnold Schwarzenegger, erhob sich langsam, aber zielstrebig und begab sich von der Ehrentribüne hinab, um dort Kilde, diesem anderen schier unverwüstlichen Mann zu huldigen.
Jan Reichert vom Zweitligisten 1. FC Nürnberg stößt nach dem EM-Aus für Alexander Nübel als vierter Torhüter zur deutschen Fußball-Nationalmannschaft. Der 22-Jährige, der dieses Jahr vor allem in der Regionalliga zum Einsatz kam und nur ein Zweitligaspiel für die Franken bestritt, ist "völlig perplex".