
Die Schweiz versteckt sich hinter ihrer Neutralität
n-tv
Der Westen ist genervt von der Schweiz. Mit Verweis auf ihre jahrhundertealte Neutralität, blockieren die Eidgenossen Waffen- und Munitionslieferungen, die NATO-Staaten an die Ukraine weiterreichen wollen. Und selbst im Fall einer Reform gelangt Schweizer Kriegsmaterial erst in ein paar Jahren nach Kiew.
Die Schweiz ist für viele Dinge berühmt: für ihre Berge, ihre Schokoladen, ihre pünktlichen Züge - aber auch für ihre Neutralität. Seit Jahrhunderten halten sich die Eidgenossen von Kriegen und Konflikten fern. Zwar beteiligt sich das Alpenland derzeit zumindest teilweise an den Sanktionen gegen Russland. Waffen- und Munitionslieferungen an die Ukraine lehnt die Schweiz jedoch weiterhin ab. Die Regierung verweist immer wieder auf die in der Verfassung verankerte Neutralität.
Die Menschen in der Schweiz finden die neutrale Haltung ihres Landes gut. Eine Umfrage im Januar ergab, dass 91 Prozent an der Neutralität festhalten wollen. Das sind 5 Prozent weniger als im Vorjahr, aber immer noch eine überwältigende Mehrheit. "Das Problem ist allerdings, dass die allermeisten Schweizer gar nicht wissen, was das Neutralitätsrecht genau verlangt und was dazu in unserer Verfassung steht. Dort wird die Neutralität nämlich nur nebenbei erwähnt, als eines von mehreren Instrumenten zur Wahrung der Schweizer Unabhängigkeit", erklärt Mauro Mantovani, Dozent an der Militärakademie der ETH Zürich, im ntv-Podcast "Wieder was gelernt".
