Die Rückkehr des Mesut Özil - Noch immer eine Reizfigur
Frankfurter Rundschau
Mesut Özil schwankt bei seinem ersten Auftritt in Deutschland zwischen Zu- und Abneigung.
Frankfurt - Es muss immer noch viele Fußballfans in Deutschland geben, die Mesut Özil seinen geräuschvollen Rücktritt aus der deutschen Nationalmannschaft nicht verziehen haben, sonst wäre in der Frankfurter Arena nicht ein gellendes Pfeifkonzert bei seiner Auswechslung ertönt. Der Star von Fenerbahce Istanbul machte nach 77 Minuten Platz für Mitspieler Dimitrios Pelkas, der am Ende den Elfmeter vergab. Die polarisierende Figur aber war Özil gewesen, der das erste Pflichtspiel seit dreieinhalb Jahren in seinem Geburtsland bestritt. Die Resonanz von den Rängen hätte unterschiedlicher kaum sein können; Vor der Eintracht-Kurve flogen Bierbecher, während die Fener-Anhänger in derselben Situation gar nicht genug Selfies schießen konnte.
Der gebürtige Gelsenkirchener kennt die extremen Ausschläge zur Genüge, beim FC Schalke 04 und Werder Bremen, Real Madrid oder FC Arsenal verlief seine Karriere stets zwischen Zu- und Abneigung. Am Ende seiner Nationalmannschaftszeit 2018 hatten seine Fotos mit dem türkischen Staatspräsidenten Recep Tayyip Erdogan und sein mit Rassismus-Vorwürfen unterlegtes Rücktrittsschreiben viel Porzellan zerschlagen.
Der Wechsel diesen Winter zu Fenerbahce Istanbul scheint ihm geholfen zu haben, seine innere Ruhe zu finden. Fast ungerührt ließ der Edeltechniker sein Können aufblitzen, indem er sein Abstaubertor selbst einfädelte (10.). Sein zweiter Pflichtspieltreffer – zuvor hatte der 32-Jährige zum Saisonauftakt getroffen – sollte sein kräftigstes Statement bleiben. Interviews gab er keine, teilte aber später über seine Soziale Medien mit: „Da war mehr möglich für uns, aber trotz allem ist es ein entscheidender Punkt.“