Die Räder sollen unter die Erde
Süddeutsche Zeitung
Die Schwabinger Lokalpolitik wünscht sich 800 Fahrradstellplätze im U-Bahnhof. Dafür müssten jedoch die Läden im Sperrengeschoss weichen.
Der Bezirksausschuss (BA) Schwabing-Freimann fordert den Bau einer Fahrradgarage an der Münchner Freiheit. Freie Grüne und CSU hatten eine videoüberwachte, rund um die Uhr geöffnete Abstellmöglichkeit beantragt, die nahe an den öffentlichen Verkehrsmitteln liegt und für Dauerparker kostenlos sein soll. "Die Fahrradplätze an der Münchner Freiheit reichen nicht aus", sagte Jürgen Howe (Freie Grüne).
Howes Rechnung nach könnten im Sperrengeschoss der U-Bahn-Station, wo sich heute Läden und Einkaufsmöglichkeiten befinden, 800 Fahrräder unterkommen. "Ich halte es für machbar, diese Ladenzeilen dafür zu verwenden. Es muss geprüft werden, ob man aus diesen Verträgen zeitnah rauskommt", erklärte Howe seine Pläne. Der Antrag wurde mehrheitlich angenommen, nun muss die Stadt über den Bau entscheiden.
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Für Dorothea Wiepcke (CSU) wäre dies nur ein erster Schritt. "Wir müssen in einem zweiten Schritt über die Platzgestaltung der Münchner Freiheit reden", sagte Wiepcke. Die Rad-Garage und zukünftige Pläne für einen der bekanntesten Plätze im Stadtgebiet "müssen gut austariert sein und den gestalterischen Gegebenheiten vor Ort Rechnung tragen". Der Wunsch nach Veränderung ist nicht neu. Seit Jahren wird im Bezirksausschuss gefordert, die doppelspurig zur Münchner Freiheit führende Ungererstraße abzuhängen und zu verkleinern, um Platz zu gewinnen. "Flächen gibt es da ja nicht en masse", sagte Wiepcke.
Gegenwind für den Antrag wehte vor allem vonseiten der Schwester-Fraktion der nur zwei Mitglieder zählenden Freien Grünen. Erst seit wenigen Monaten gibt es im BA zwei Fraktionen, die unter dem Banner der Grünen formell getrennt Politik machen. Ekkehard Pascoe (Grüne), Vorsitzender des Unterausschusses für Mobilität, hielt den Vorschlag im Plenum für einen "Unsinnsantrag". "Es ist einfach komplett unrealistisch", erläuterte Pascoe auf Nachfrage. "Die Münchner Verkehrsgesellschaft wagt es niemals, ein teures Parkhaus zu bauen, wo relativ wenige Fahrräder untergebracht werden können." Auch Fraktionssprecher Klaus Nürnberger (Grüne) hatte "Bedenken bezüglich der Realisierbarkeit". Für ihn bedürfe es vielmehr eines Gesamtkonzeptes.