
Die Nordostpassage könnte die Weltwirtschaft umwälzen
n-tv
China rückt durch eine historische Meldung im internationalen Warenverkehr enger an Europa. Ein Frachter gleitet in Rekordzeit durch die Nordostpassage in der Arktis - ohne Eisbrecher und außerhalb des Hochsommers. Das könnte den Welthandel auf den Kopf stellen. Aber nicht ohne Risiko.
Jeden Tag kommen riesige Containerschiffe aus Asien im Hamburger Hafen an. Mitte dieses Monats hat einer der Frachter Geschichte geschrieben. Die "Istanbul Bridge", ein 300 Meter langes Containerschiff aus China, erreicht Hamburg in Rekordzeit. Am 23. September ist der Frachter in Ningbo-Zhousan bei Shanghai an der chinesischen Ostküste losgefahren. Schon 22 Tage nach der Abfahrt kam er in Deutschlands größtem Hafen an.
Normalerweise steuern Schiffe auf dem Weg von China nach Europa den Suezkanal an. Sie fahren durch das Südchinesische Meer, anschließend an Indien und der Arabischen Halbinsel vorbei, ehe sie schließlich das Mittelmeer erreichen. Die Route dauert bis zu sechs Wochen. Aktuell sind viele Frachter aber noch länger unterwegs. Wegen der Huthi-Angriffe im Roten Meer und Golf von Aden schicken viele Reedereien ihre Schiffe den weiten Weg um Südafrika herum. Die Route um das Kap der Guten Hoffnung dauert in der Regel fast acht Wochen.
Die "Istanbul Bridge" hat dagegen die Nordostpassage genommen. Von Ostchina ging es durch das Ostchinesische Meer, das Japanische Meer und die Beringstraße hindurch. Dann fuhr der Frachter fünf Tage entlang der russischen Küste bis nach Skandinavien.
