
Die Linke kegelt sich ins parlamentarische Abseits
n-tv
Die Linke ist laut im Bundestag. Gut so, denn sie füllt einmal mehr eine wichtige Repräsentationslücke in der deutschen Demokratie. Doch die wiederholten kalkulierten Eklats aus den eigenen Reihen schaden den Anliegen der Partei und der Demokratie gleichermaßen.
Der neue Bundestag arbeitet noch keine drei Monate und schon drei Mal hat die Linksfraktion einen Eklat provoziert. Erst posierte die Abgeordnete Cansin Köktürk für ihr Social-Media-Publikum mit Palästinenserschal im Plenum und wurde dafür abgemahnt. Dann provozierte ihr Fraktionskollege Marcel Bauer seinen Ausschluss von einer Plenarsitzung, weil er seine Baskenmütze partout nicht abnehmen wollte. Schließlich war es wieder Köktürk, die wegen ihres T-Shirts mit dem Aufdruck "Palestine" des Saales verwiesen wurde. Die Provokationen haben Methode und diese ist schlechtester Natur: Die Abgeordneten missbrauchen das Parlament für billigen Populismus - und schaden damit letztlich den eigenen Anliegen.
Dabei ist es eigentlich ein Gewinn für die Demokratie, dass der Linken der Wiedereinzug in den Bundestag gelungen ist. Die schon totgesagte Partei füllt einmal mehr eine wichtige Repräsentationslücke. So war es schon, als sie in den ersten 15 Jahren nach der Wiedervereinigung Millionen Menschen ins parlamentarische System integrierte, die sich von den westdeutsch geprägten Parteien nicht verstanden fühlten. So ist es auch in der neuen Legislaturperiode. Ihr überraschend starkes Wahlergebnis ist auf drei Themen zurückzuführen, die die Linke so konsequent wie keiner ihrer Wettbewerber beackert hatte.
