
Die Einzelfall-Lüge
Die Welt
Weil der Musiker Gil Ofarim einen Davidstern trug, wurde er beschimpft und durfte nicht in einem Leipziger Hotel einchecken. Das ist eine Schande – und alles andere als ein Einzelfall. Deutschland schützt seine Juden nicht. So kann es nicht weitergehen.
„Packen Sie den Stern weg!“ Die Aufforderung hat das Zeug zum geflügelten Wort wie „I can’t breathe!“ Als der Musiker Gil Ofarim im Leipziger „Westin Grand“ Hotel einchecken will, hört er diesen Satz von einem Mitarbeiter am Empfang. Den Mann stört offensichtlich, dass Ofarim eine Kette trägt, an der der Davidstern hängt: Symbol des Judentums und des jüdischen Staats.
Ofarim schlägt nun eine Welle der Solidarität entgegen. Politiker aller Parteien beeilen sich, auf Twitter oder per Presseerklärung zu versichern, dass es in Deutschland „keinen Platz für Antisemitismus“ gebe. Man fragt sich, ob das bei einem Gast der Fall wäre, der weniger prominent ist. Denn dass es keinen Platz für Antisemitismus in Deutschland gäbe, ist eine Lüge.
