"Die Dolomiten sind keine einfachen Berge mehr"
n-tv
Niemand konnte das Unglück in den italienischen Dolomiten, bei dem mindestens sechs Menschen zu Tode gekommen sind, vorhersehen. Trotzdem sind die Experten nicht überrascht. Denn solche Vorfälle häufen sich.
Mindestens sechs Menschen wurden am Sonntag im Bergmassiv Marmolata im norditalienischen Trentino von einer gigantischen Eisplatte in den Tod gerissen, 17 weitere werden vermisst. Von den sechs geborgenen Opfern ist bis jetzt von nur vier die Identität bekannt. Drei von ihnen stammen aus dem Trient, darunter auch ein Bergführer, und einer aus Tschechien. Es gab auch acht Verletzte, davon sind ein paar in sehr kritischem Zustand. Sie befinden sich jetzt in Krankenhäsern im Veneto und im Trient. Dem Auswärtigen Amt zufolge sind unter den Verletzten auch Deutsche.
Man befürchtet jedoch, dass weitere Todesopfer in den nächsten Stunden geborgen werden müssen. Am Sonntagabend wurden die Bergungsarbeiten unterbrochen, wegen der Gefahr, dass sich weitere Eisplatten lösen könnten. Auch am Montag mussten die Arbeiten wegen eines Unwetters erneut gestoppt werden. Nur der Drohneneinsatz wurde fortgesetzt, um weitere Opfer zu finden. Premier Mario Draghi sprach den Hinterbliebenen der Opfer, den Verwundeten und denjenigen, die noch auf Nachrichten ihrer vermissten Lieben warten, sein Mitgefühl aus. Heute fliegt er zum Unglücksort, um sich selbst ein Bild von der Tragödie zu machen.
Es war 14 Uhr, als sich die Eisplatte löste, die laut Experten an die 80 Meter hoch, 200 Meter breit und 60 Meter dick war und mit einer Geschwindigkeit von 300 Kilometer pro Stunde hinunterraste. Auf dem Video eines Hüttenwirts ist zu sehen, wie die Massen aus Gestein und Schnee talwärts donnerten.