
Die Bayern-Krise weitet sich auf die DFB-Elf aus
n-tv
Mit schlechter Form und wenig Selbstvertrauen reisen die Spieler des FC Bayern zur Nationalmannschaft. Dort infizieren sie ihre Mitspieler mit dem FCB-Virus. Gegen tief stehende Ungarn reißen in Leipzig einige Serien und Bundestrainer Hansi Flick gesteht einen Fehler. Doch gibt es eine Lösung?
Marco Rossi verabschiedete sich unter dem Applaus der mitgereisten Journalisten. Der Nationaltrainer Ungarns hatte gerade das 1:0 (1:0) seines Teams in Leipzig erklärt. Der erste Sieg gegen Deutschland seit 2004 war für das DFB-Team auch die erste Niederlage überhaupt in Leipzig und die erste für Bundestrainer Hansi Flick in seinem 14. Spiel. Das letzte Heimspiel vor der WM in Katar war nicht nach dem Geschmack des vierfachen Weltmeisters gelaufen. Hansi Flick aber wollte sich nicht zu viel Enttäuschung anmerken lassen. Er sprach nüchtern und erklärte die Dinge, nahm einen Fehler auf sich, versuchte seine Mannschaft zu schützen. Die Kritik, das musste er erahnen, würde nach dieser Partie ohnehin laut genug werden.
"Ab und zu sollte man nicht ganz seine Emotionen anmerken lassen. Wir müssen etwas lernen und mitnehmen", sagte er, um doch seine "absolute" Enttäuschung einzugestehen. Vollkommen zurecht. Genau zwei Monate vor dem ersten WM-Spiel gegen Japan kam besonders das Selbstvertrauen unter die Räder. Zwar fing sich das Team um Ersatzkapitän Thomas Müller in der zweiten Halbzeit ein wenig, doch dem frühen Treffer des ehemaligen Bundesliga-Profis Adam Szalai hatten sie nichts Zählbares entgegenzusetzen. Es gibt neue Zweifel an der Nationalmannschaft und ihrer Beschaffenheit für das Turnier.
"Besser jetzt als im November", sagte Flick nun und die Spieler um Müller, Joshua Kimmich und Jonas Hofmann schlossen sich der Meinung weitgehend an. "Die erste Halbzeit war einfach richtig scheiße. Wir haben viel verschlafen", erklärte der als Rechtsverteidiger aufgelaufene Gladbacher Hofmann später: "Das muss uns eine Lehre sein. Das war in großen Teilen zu wenig. Das nervt, das tut weh, aber die Niederlage haut uns nicht um, wir gehen unseren Weg weiter."
